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rewind

Focus On: Annja Krautgasser Event

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Screening Diskussion

Die letzte FOCUS ON-Veranstaltung vor der Sommerpause widmet sich dem vielseitigen und umfassenden Schaffen der international agierenden Künstlerin Annja Krautgasser. Neben einer kleinen Auswahl ihrer zu Beginn der Nullerjahre entstandenen synästhetischen Experimentalvideos – rewind und Frame – wird u.a. auch die Videoarbeit Romanes präsentiert, die im Rahmen eines Workshops mit Roma und Sinti- Jugendlichen entstanden ist. Neben weiteren Kurzfilmen gelangen zwei Arbeiten aus dem bereits sechs Filme umfassenden „Szenen-Zyklus“ zur Aufführung – Dachszenen, sowie Beziehungs:szenen, Krautgassers aktuelles Langfilm-Debüt aus 2024.

Die Arbeiten der Paul Flora-Preisträgerin Annja Krautgasser zeichnen sich aus durch die Fusion unterschiedlicher Medien und Formate – Video, Film, Tanz, Re-enactment und soziale Intervention spielen darin ebenso eine wichtige Rolle, wie grundsätzliche formale Untersuchungen. Waren ihre ersten Arbeiten geprägt durch audiovisuelle Experimente in Zusammenarbeit mit Akteur*innen der experimentellen elektronischen Musikszene, setzt sich Annja Krautgasser in ihrem “Szenen-Zyklus” seit nahezu 10 Jahren in komplexer und vielschichtiger Weise mit unterschiedlichen Themen kollektiver Angst auseinander.

19:00 Uhr
8 Kurzfilme
rewind | 2000 | 5 min
Frame | 2002 | 5 min
Around and Around | 2007 | 1.40 min
Introduction_LeMadison | 2008 | 3.30 min
Innerer Monolog | 2008 | 6.30 min
Beyond | 2008 | 6.30 min
Romanes | 2010 | 16 min (44 min)
Dachszenen | 2018 | 19 min

Filmgespräch im Anschluss des Filmprogramms
Gestaltung und Moderation: Lotte Schreiber

21:00 Uhr
Beziehungs:szenen
Dokumentarfilm | 2024 | 80 min | OmeU

Davor:
Prelude | 2007 | 3.30 min

Wir freuen uns, den im März auf der DIAGONALE - Festival des österreichischen Films uraufgeführten, ersten Feature Film der international agierenden Künstlerin und Filmemacherin Annja Krautgasser im Rahmen der Reihe FOCUS ON als Wienpremiere präsentieren zu dürfen.

In Beziehungs:szenen wagt Annja Krautgasser ein spannendes filmisches Experiment und inszeniert vor laufender Kamera eine Familienaufstellung, in der sich ihre Eltern, ihr Ehemann, ihr Bruder und ihre Halbschwester fiktiv begegnen.

Oft spricht man in der Familie nicht über die eigenen Probleme, sondern lebt in oberflächlicher Harmonie nebeneinanderher. Beziehungs:szenen setzt sich mit unterschiedlichen Rollenzuschreibungen, gegenseitigen Erwartungen und Abhängigkeiten innerhalb des familiären Systems auseinander – und stellt Fragen, die in Familien meist nicht thematisiert werden.

Schauspieler*innen übernehmen den Part der jeweiligen Familienmitglieder der Regisseurin. Die Begegnung wird angeleitet von Nina Fog, die als Therapeutin den Rahmen für die emotionalen Diskussionen und die intensive Innenschau der Figuren schafft.

So bricht Sophie Resch als Alva in Tränen aus, als sie von ihrer Überforderung und Überlastung, von einem bindungsgestörten Kleinkind und vom uneinsichtigen Ehemann berichtet. Bei ihrer Mutter Elfriede, die Christina Reichsthaler als tough anlegt, stößt Alva auf Unverständnis; bei ihrem despotischen Vater Herbert, der in der Aufstellung von Matthias Böhm verkörpert wird, löst ihr Verhalten regelrechte Hasstiraden auf Frauen aus.

Krautgassers Versuchsanordnung, die von einer psychosozialen Beraterin begleitet wird, hebt komplexe Beziehungsstrukturen innerhalb des familiären Systems hervor und setzt sich mit unterschiedlichen Rollenzuschreibungen, gegenseitigen Erwartungen und Abhängigkeiten auseinander. Oftmals werden normative Vorstellungen unbewusst von einer Generation an die nächste weitergegeben und Konflikte nicht angesprochen. Indem sich die Teilnehmer:innen der Familienaufstellung einander annähern, sich gegenseitig nachempfinden oder aufeinander wütend werden, kommen erstaunliche Aspekte der dargestellten Persönlichkeiten zum Vorschein, während sich emotionale Bindung und Dialog als Fundamente funktionierender Beziehungen herausstellen. Obwohl die Figurenkonstellation auf der Familie der Regisseurin beruht, bekommt der Film damit eine allgemeingültige Aussage. (Text © Anna Steinbauer, DIAGONALE 2024)

 

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