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Von Wien nach Pearl Harbor - Alfred Preis und die tropische Moderne Event

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Diskussion

Mit: Axel Schmitzberger, Michael Postl, Isabella Marboe, Andreas Nierhaus, August Sarnitz

Alfred Preis (1911-1994) wuchs in einfachen Verhältnissen als erstes Kind in einer jüdischen Familie in Wien auf. Er besuchte die Technische Hochschule (heute Technische Universität Wien), die er 1938 als Diplom-Ingenieur im Fachbereich Architektur abschloss. Im April 1939 schaffte es Preis mit seiner Frau an Bord der Queen Mary über New York nach Hawaii auszuwandern, wo er im Juni 1939 landete. Er fand im Architekturbüro Dahl und Conrad Anstellung und wurde bald zum Teilhaber ernannt. Am Tag nach dem Angriff japanischer Flugzeuge auf Pearl Harbor wurde Preis mit seiner Frau als „enemy alien“ interniert, dank der Fürsprache von Conrad und einem Klienten nach drei Monaten Haft aber wieder entlassen. Mit der kriegsbedingten Einstellung aller zivilen Bauarbeiten fand sich Preis wieder am Anfang, durch Verbindungen und Talent gelang es ihm jedoch als einzigem Architekten in Hawaii während der Kriegszeit ein Büro zu eröffnen und kleine Aufträge auszuführen.

In den folgenden 20 Jahren errichtete Preis knapp 150 Einfamilienhäuser, einige Großsiedlungen, Shoppingcenter, Schulen und Bürogebäude. Nachdem das von ihm entworfene USS Arizona Memorial in Pearl Harbor nach fast zwanzigjährigen Bemühungen um eine Gedenkstätte für die Gefallenen im Krieg 1963 fertig gestellt war, zog er sich am Höhepunkt seiner Karriere aus der Architektur zurück und widmete sich auf Einladung des Gouverneurs von Hawaii der Erhaltung und Planung der Natur- und Kulturlandschaft von Hawaii. Er schuf die Hawaiian State Foundation on Culture and the Arts, deren erster Direktor er auch wurde. Darüber hinaus setzte er sich für die Einführung eines Kunst-am-Bau-Programms ein, das vorschreibt, bei staatlichen Bauaufträgen ein Prozent des Budgets für Kunst in öffentlichen Gebäuden zu verwenden. 1967 verabschiedete Hawaii dieses Gesetz als erster Bundesstaat der USA.

Am 29. März 1994 verstarb Alfred Preis in Honolulu, zu seinen Ehren wurden die Fahnen am USS Arizona Memorial auf Halbmast gesetzt und 2012 der 30. Mai als „Alfred Preis und USS Arizona Memorial Day“ in Hawaii gesetzlich festgelegt.

Dem Wegbereiter einer tropischen Moderne in Hawaii wurde bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt, nur wenigen ist der Umfang seiner architektonischen und kulturpolitischen Arbeit bekannt. Seine soziale Haltung sowie seine Überzeugung, dass Architektur, Kunst und Musik das allgemeine Wohlbefinden des Menschen fördern und für alle sozialen Gruppen zugänglich sein sollten, macht ihn zu einem außergewöhnlichen Advokaten im kapitalistischen Umfeld der Vereinigten Staaten der Nachkriegsjahre; seine Fähigkeit, zugleich politisch als auch kulturell zu agieren, zu einem der wichtigsten kulturellen Interventionisten in Hawaii.

Diskussion:
Axel Schmitzberger, gebürtiger österreichischer Architekt mit einer Professur in Kalifornien, als Grafik Designer, Architekt und Forscher an der USA Westküste und in Hawaii tätig
Michael Postl, Österreichischer Generalkonsul von Los Angeles
Isabella Marboe, Architekturjournalistin
Andreas Nierhaus, Kunsthistoriker, Wien Museum
Diskussionsleitung: August Sarnitz, praktizierender Architekt und Professor Emeritus der Architektur, Architekturgeschichte und Architekturtheorie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien

Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei

 

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