We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Music After Nature – Donnerstag Event
Festival für Musik, Performance und Diskurs
5. - 7. Juni ab 19.00
MUSIC AFTER NATURE ist ein neues Festival für Musik, Performance und Diskurs in Wien. Vom 5. - 7. Juni 2024 erforschen Künstler*innen gemeinsam mit dem Publikum die Wechselwirkungen zwischen Natur & Mensch, Kultur & Technologie.
Am Programm stehen Konzerte zeitgenössischer Musik, Tanzperformances, ein Filmscreening und Gespräche mit Wissenschafter*innen und Künstler*innen. MUSIC AFTER NATURE präsentiert zeitgenössische Arbeiten mit direktem Bezug zur Umwelt und zur posthumanen Konvergenz, zur Ökologie und zum Feminismus. Ausgewählte Positionen aus der Zeit vor der Aufklärung ergänzen den Diskurs.
PROGRAMME
Donnerstag 6. Juni | 19:00 – 22:00
Over the Fields and Far Away
für Flöte, Horn, Performer und audiovisuelles Environment (2024, UA)
von Bernhard Gál
Doris Nicoletti – Flöten
Christoph Walder – Horn
N.N., Performance
Berhard Gál – Klangregie und Live-Elektronik
In der Komposition Over the Fields and Far Away werden heterogene Klangmaterialien und kompositorische Verarbeitungsweisen miteinander verwoben und somit auch die Dichotomie von „den Klängen der Natur“ und kulturell konnotierten Klangmanifestationen in Frage gestellt. Anstelle (vermeintlicher) Gegensätze wird ein wertschätzendes Einander-Zuhören postuliert, somit ein konstruktiver, positiver Zugang, um unterschiedliche künstlerische ‚Möglichkeiten‘, also eine Vielfalt von Musikpraktiken und Hörperspektiven miteinander in Beziehung zu setzen und zu einem intersensorialen bzw. transdisziplinären Gesamtereignis zu verbinden.
Der gewählte Werktitel kann sowohl in Bezug auf beteiligte künstlerische Forschungsfelder und Arbeitsweisen als auch als posthumanistische Rückbesinnung auf einen respektvollen Umgang „der Natur nach“ gelesen werden. Over the Fields and Far Away setzt sich aus kompositorischen ‚Zeitfenstern‘ zu (vermeintlichen) thematischen Gegensatzpaaren zusammen. Dazu zählen Dichotomien wie innen/außen, privat/öffentlich, vergangen/zukünftig, Alltag/Kunst, Natur/Kultur usw. Diese Werkteile können einander innerhalb des kompositorischen Verlaufs zeitlich und/oder räumlich überlagern, einander ergänzen oder kontrastieren. Die Bandbreite der kompositorischen Segmente reicht von notierten Instrumentalpartien über „Echtzeit“-Interventionen bin hin zu elektroakustischen Klangprojektionen sowie extra-musikalischen und performativ-theatralischen Elementen. Die etwa 50-minütige Komposition wird für vier Musikerinnen bzw. Performende und mehrkanalige elektroakustische Klangprojektionen/Live-Elektronik konzipiert, eingebettet in ein musiktheatralisches Setting sowie visuelle Raumprojektionen, welche spezifisch für die SOHO STUDIOS Ottakring entwickelt werden. Die involvierten Klangakteurinnen/Interpret*innen sind eingeladen, ihre individuellen Personalstile und Interessen im Laufe des künstlerisch-forschenden Kompositionsprozesses dialogisch-partnerschaftlich einzubringen.
Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, als wäre alles mit allem vernetzt, Informationen jederzeit abrufbar, Musik, Filme, Literatur weitgehend online verfügbar, was nicht stimmt. Gleichzeitig wird der kontinuierliche Datenstrom der sozialen Medien intern und extern gefiltert – sowohl willentlich als auch unkontrollierbar – einlangende Informationen werden vorselektiert, bleiben fragmentarisch, oft unüberprüfbar. Die eigene „gesellschaftliche Blase“ zu verlassen erscheint herausfordernd und risikobehaftet. Andere Standpunkte sind schwerer auszuhalten als Affirmationen ähnlich gesinnter „Friends“. Ein Blick auf den Screen des Mobiltelefons fällt leichter als im öffentlichen Raum fremden Menschen vertrauensvoll in die Augen zu schauen. Spätestens seit den Einschränkungen und Traumata der Covid-Pandemie werden intellektuelle und gesellschaftliche Gegenbewegungen sicht- und spürbar: eine Rückbesinnung auf individuelle Zufluchtsorte und die eigenen Angehörigen, das Zuhause und auch die Natur. Was am Ende dieser – sicherlich unvollständigen – Bestandsaufnahme zählt, ist Achtsamkeit, Offenheit, Sich-Sorgen, Füreinander-Sorgen, kollektives Sein. In musikalischer Hinsicht mag dies bedeuten: Eine Ökologie des respektvollen Zuhörens, welche auditive und soziale Aspekte gleichermaßen inkludiert.
///
NACH der Natur | Diskurs und Gespräch
Wie erleben wir unsere Umwelt im Zusammenhang mit Musik und Klang, wie hören wir unsere Umgebung, und umgekehrt? Wie arbeiten Komponist:innen in/mit/nach einer Umwelt, der Natur, einer Kultur?
Ein Gespräch mit Künstler:innen und Publikum über die Musik, darstellende Kunst und Film in Wechselwirkung zur Umwelt, anhand der aufgefürten Werke.
///
Screening
re-BIRDING
ein Kurzfilm von Michaela Schwentner
In diesem Film werden Untersuchungen zu ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen und Auswirkungen im Hinblick auf das fortschreitende Artensterben und die schwindende Biodiversität auf der Erde, im besonderen in Europa, angestellt. Dabei ist die Technik der Stimmproduktion von Menschen mit jener von Vögeln ein gemeinsame Nenner: auf kultureller Ebene hat es schon immer eine Verbindung zwischen Vögeln und Menschen gegeben, erst in den letzten Jahren haben Wissenschafterinnen und Ornithologinnen eine Ähnlichkeit in der Stimmerzeugung von Vögeln und Menschen entdeckt: Vögel nutzen den gleichen Mechanismus zur Stimmerzeugung wie wir Menschen. Während ein Mensch Töne im Kehlkopf erzeugt, produzieren die meisten Vögel ihre Töne im Stimmorgan Syrinx, benannt nach der griechischen Panflöte, der Vorläuferin der zeitgenössischen Querflöte. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wiederum wurden kleine Flöten wie das Flageolett verwendet, um Vögeln in Käfigen das Singen populärer Melodien beizubringen und so ihren Marktwert zu steigern.