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Wir und die Anderen: Erzählungen von Flucht, Identität und Integration Event
Eine Buchpräsentation von Vedran Džihić und Manuela Tomić zum Thema Flucht vor dem Bosnienkrieg und Ankommen in Österreich im Rahmen der Veranstaltungsreihe Wer A… sagt. Moderiert wird der Abend vom Hörspielregisseur und Autor Andreas Jungwirth.
Der Politologe Vedran Džihić und die Autorin Manuela Tomić sind beide in den 1990er Jahren vor dem Krieg in Bosnien geflohen. Ihre Erlebnisse haben sie in ihren Büchern verarbeitet. Sie nähern sich dem Thema von zwei Seiten: Lyrisch und analytisch beschreiben Tomić und Džihić, was es bedeutet, ein Flüchtling in Österreich zu sein.
Mai 1992, Griffen: Manuela Tomić überquert mit ihrer Familie die slowenisch-österreichische Grenze und sucht Schutz vor dem Krieg in Bosnien bei ihrem Onkel, der als Gastarbeiter in Kärnten arbeitet. Tomić ist damals vier Jahre alt und kann die Ereignisse nicht ganz fassen. Erst in der Schule und in der Begegnung mit anderen merkt sie, dass ihre Geschichte keine gewöhnliche ist.
Jänner 1993, Traiskirchen bei Wien: Hier kommt Vedran Džihić als 17-Jähriger auf seiner Flucht vor dem Bosnienkrieg an. In Österreich fühlt er sich sicher, erlebt aber auch Gleichgültigkeit und Benachteiligung. Parallel zu seinem bemerkenswerten Bildungsaufstieg machen sich in Europa Populismus und Nationalismus breit. Geflüchtete und Migrant_innen werden immer mehr zur Gefahr stilisiert.
Juli 2016, Wien: Manuela Tomić hat ihr Journalismus-Studium abgeschlossen und arbeitet freischaffend. Sie lernt Vedran Džihić kennen, als sie ihn zu Salafisten in Bosnien für orf.at interviewt. Schnell stellen sie viele Gemeinsamkeiten fest. Jetzt haben beide ihre Geschichten in zwei Büchern zusammengefasst:
In Ankommen (Kremayr & Scheriau, 2024) schreibt Džihić aus der Sicht des Politologen, wie es ist, in einem fremden Land anzukommen. Er beobachtet, wie die Gesellschaft mit den ‚Anderen‘ umgeht und beschreibt, was es braucht, damit sich alle zuhause fühlen.
In Zehnfingermärchen (Wieser Verlag, 2024) erzählt Tomić die Geschichte ihrer Familie in 99 lyrischen Prosaminiaturen. Dabei widmet sie sich auch dem kommunistischen Jugoslawien, der Absurdität des Fremdseins und den Sprachspielen in der einen, wie der anderen Sprache.
Vedran Džihić wurde 1976 in Prijedor, Bosnien und Herzegowina, geboren. 2009 schloss er sein Doktorat in Politikwissenschaften an der Universität Wien ab. Heute ist er Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip) und unterrichtet an der Universität Wien. Džihić ist Initiator zahlreicher politischer und zivilgesellschaftlicher Initiativen in Österreich und Südosteuropa. Er gehört zu den gefragtesten Balkan Experten im deutschsprachigen Raum, kommentiert dazu in internationalen und nationalen Medien und veröffentlicht regelmäßig Essays.
Andreas Jungwirth, geboren 1967 in Linz/Donau, lebt in Wien. Autor von Hörspielen und Romanen, Hörspielregisseur, Moderator für Publikumsveranstaltungen von Ö1 (Hörspielgala, radiophone Werkstatt). Aktuell in der ARD-Audiothek: Todesangst, eine 10teilige Hörspiel-Podcast-Serie, zuletzt erschienen: Alle meine Namen, edition atelier, 2024.
Manuela Tomić ist 1988 in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, geboren. Im April 2024 ist ihr Prosaband Zehnfingermärchen im Wieser Verlag erschienen. Es enthält Kolumnen, die in der Furche erschienen sind. Ihr zweisprachiges Langhörspiel Blasse Stunden/Blijedi sati, Regie: Andreas Jungwirth, (ORF) wurde von der Jury bei der Ö1-Hörspielgala als Bestes Originalhörspiel 2023 ausgezeichnet.