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Vortrag von Karl Sierek und Filmprogramm Event
Vortrag von Karl Sierek und Filmprogramm
Taris, roi de l’eau (Taris, König des Wassers)
Jean Vigo; Kamera: Boris Kaufman. FR, 1931, 35mm, sw, 9 min. Französisch mit engl. UT
Jean Vigos erster Tonfilm bedient sich der modernsten Techniken seiner Zeit. Die Unterwasserkamera dringt ein in ungekannte Bildmaterien, die Geräusche machen Unerhörtes hörbar. Taris, König des Wassers und der gleichnamige Film weichen vom kürzesten Weg zwischen Start und Ziel ab. Sie verwerfen die linearen Vektoren des Wettkampfs und leiten sie in alle Richtungen um. Die Analyse des Wasserwege-Films zeigt, wie Taris seinen Ort findet und dennnoch seiner Wege geht. Die Schwimmmaschine richtet sich wohnlich im Wasser ein; aus dem Fischmenschen wird der Menschenfischer, der auf dem Wasser wandert.
The Courser
Lisa Truttmann. AT, 2018, DCP, Farbe, 12 min
Zunächst Stillstand und Stein. Ritardando. Langsam und stetig finden die Bilder ihren Gegenstand. Mählich und allmählich wird aus einem Stück Stein ein galoppierendes Pferd. Accelerando. Dann Wege, sechsfach übereinandergetürmt, die sich durch die Metro-pole ziehen. Der Minimalismus von The Courser führt von Stasis über Verzögerung zu Beschleunigung. Er lehrt das Denken in Tempi. Die Dynamik filmischer Bilder ausschließlich mit filmwissenschaftlichen Termini wie Blick und Einstellung, Szene und Kameraposition zu beschreiben, versagt. Die Theorie filmischer Weglichkeit arbeitet deshalb mit Begriffen der Musiktheorie. (K.S.)
Freier Eintritt, freiwilliger Solidarbeitrag (1 Euro) zugunsten der Aktion Kulturpass