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TransArts: Thomas Feuerstein Event
Thomas Feuerstein Bildender Künstler, Wien
Über Symbole und Metabole
„Jede Bewegung, jede Kraftäußerung, jede organische Thätigkeit wird bedingt durch Stoffwechsel, durch eine neue Form, welche seine Bestandtheile annehmen“, schrieb der Chemiker Justus von Liebig 1840. Damit war eine „metabolische Kraft“ beschworen, die Stoffwechsel zu einem zentralen Thema in Biologie, Ökologie und Ökonomie macht.
Dies markiert eine natur- und kulturwissen-schaftliche Wende, die eine ökologische und künstlerische Metabolie begründet. Materialitäten und Organismen werden zu künstlerischen Kollaborateuren. Objekte der Kunst mutieren zu handelnden und lebendigen Subjekten, die Wirklichkeiten über symbolische Repräsentationen hinaus metabolisch zum Sprechen bringen.
Wenn Kunst heute mit Natur, Ökonomie und dem Politischen neue Allianzen knüpft, geht es um das Leben und Überleben, woraus sich die kurze Formel für eine planetare Erzählung ableitet: Kunst ist Leben und Leben ist Metabolismus.
Thomas Feuerstein verwebt in seinen Werken Kunst, Literatur und Philosophie mit Ökonomie, Politik, digitalen Medien und Biotechnologie zu künstlerischen Narrativen. Seine Projekte untersuchen das Zusammenspiel von Individualität und Sozialität, erforschen “molekulare Skulpturen”, formulieren eine Ästhetik der Entropie und entwickeln eine kybernetische “Daimonologie” kultureller Prozesse. Die Arbeiten umfassen raumgreifende Installationen, prozessuale Skulpturen, Zeichnungen, Hörspiele, Bio- und Netzkunst. Zentrale Aspekte bilden die Verknüpfung von verbalen, visuellen und materiellen Elementen, das Aufdecken latenter Überlagerungen von Fakt und Fiktion sowie die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft. Feuerstein hat dafür die künstlerische Methode der “konzeptuellen Narration“ begründet.
Thomas Feuerstein studierte Kunstgeschichte und Philosophie und promovierte 1995 an der Universität Innsbruck. Er war u.a. ab 1992 Mitherausgeber der Zeitschrift Medien.Kunst.Passagen, arbeitete an Forschungsaufträgen über Kunst und Architektur und Kunst im elektronischen Raum. Seit 1997 ist Feuerstein Lektor und Gastprofessor an Universitäten und Kunsthochschulen, zuletzt Professor für künstlerische Diskurse am Institut für experimentelle Architektur/studio3 der Universität Innsbruck.