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Dawit oder Jedes Jahrhundert hat seine Fratze Event
Zu Gast im Schauspielhaus
Der schwedisch-eritreische Journalist, Dramatiker und Schriftsteller Dawit Isaak ist seit 23 Jahren ohne Gerichtsverfahren und Kontakt zur Außenwelt in Eritrea inhaftiert, vermutlich in einem Container. Ein Opfer der massivsten Presseunfreiheit in einem Land, in dem Menschenrechtsverbrechen an der Tagesordnung sind.
Roth lässt uns in seinem Monolog Dawits teilhaben an dessen Ängsten, Sehnsüchten, Zweifeln, Hunger nach Leben, Heimweh und dessen Hoffen nach Normalität. Dawit ist gefangen in einem Höllenkreis quälender Gedanken.
Sprachlich gelingt Roth das in einem furiosen, gefühlsmäandernden Text. Dabei nurzt er die Mittel der Reportage und des surrealen (Schein-)Dialoges und greift auf Astrid Lindgrens wunderbares Gedicht WÄRE ICH GOTT als Mantra zurück, um dem Schicksal Dawits beizukommen.
Dem fratzenhaften Jahrhundert die Stirn bietend, das macht Dawit, das macht Roth mit seinem Text, indem er Dawit sagen lässt: „Ich lebe, wenn man das Leben nennen will. Ein Fünkchen Leben nur, nicht Hoffnung, Hoffnung ist das nicht, es ist Trotz. Dieser Funke lässt sich nicht austreten, das ist meine DNA, die kriegt ihr nicht kaputt.“