We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Von 1910 bis 1945 – bis zur Kapitulation des mit Nazideutschland paktierenden japanischen Kaiserreichs – stand Korea unter japanischer Kolonialherrschaft. In dieser Zeit war Koreaner*innen der Architektenberuf untersagt. Der 1925 fertig gestellte Seouler Bahnhof wurde demnach von Tsukamoto Yasushi, Professor an der Tokyo Imperial University, entworfen.
Im neo-palladianischen Stil – oder European-style exotic, wie es auf der Website des Culture Center Seoul 284 heißt, welches das Gebäude seit 2011 für Ausstellungen, Performances und Workshops nutzt – wird die Besucher*in assoziativ nach Venedig versetzt. Oder nach Luzern, wo von 1896-1971 ein verblüffend ähnlicher Bahnhof stand. Erbaut von Hans Wilhelm Auer, einem schweizerisch-österreichischen Architekten, Schüler von Theophil Hansen und Bauleiter einiger von Letzterem entworfenen Bauten an der Wiener Ringstraße.
Diesen Ort dichter historischer und kultureller Bezüge nutzt die in Wien lebende Künstlerin Hannahlisa Kunyik als einen von zwei Schauplätzen der Seouler Ausgabe ihrer fortlaufenden Serie „Selbstportrait vor…“. Mit dem Auslandsatelierstipendium des Bundes verbrachte sie 2024 drei Monate in Seoul. Die erste Ausgabe der Serie entstand 2023 im Belvedere 21 für die Gruppenausstellung „Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus“ und wird von Kunyik an verschiedenen Orten künstlerischer Institutionen fortgesetzt. Neben der spezifischen Architektur der jeweiligen Schauplätze fließen auch Produktionsbedingungen in die jeweilige Bildsprache mit ein. Kunyik trägt Kleidung lokaler Designerinnen – hier einen Mantel von Assembled Half (Sojin Park).
Zur Realisierung der Serie arbeitete Hannahlisa Kunyik mit der Fotografin Carolina Frank zusammen, mit der sie eine langjähre Auseinandersetzung zum Verhältnis Performance-Fotografie verbindet.
Die bildende Künstlerin Hannahlisa Kunyik untersucht gesellschaftliche Verhältnisse in Beziehung zu Körpern, Orten/Räumen und Bild. Sie arbeitet medienübergreifend, orts- und anlassspezifisch.
Letzte Soloausstellungen zeigte sie in hoast, Self Portrait at Culture Station Seoul284 (2025), bei Foto Wien, Not Yet Titled [ Selbstportrait vor Szene ] (2023), im Fox Wien, NO RISK NO PAIN – NO LIFE NO GRIEF – NO JOY NO JOY – NO JOY NO JOY (2022), in der Stiege 13, Dance While You Can(2022), oder im MUSA Wien Museum, Paukhofstraße (2021). Institutionelle Gruppenausstellungen featuren ihre Arbeit, in Westlicht Wien (2025), Verkauf! im Wien Museum (2024), Passages,DMZ Paju/Seoul (2024) oder Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus, Belvedere 21 (2023). Werke von ihr sind in der Sammlung des Wien Museums, in der Landessammlung Niederösterreich und in Privatsammlungen vertreten. Für ihre Arbeit erhielt sie mehrfache Auszeichnungen wie das Ö1 Talentestipendium (2015), das BMKÖS Aufenthaltsstipendium für Shanghai (2016) und Seoul (2024), das Art Start Stipendiumder Akademie der bildenden Künste Wien (2018), das Start Stipendium des Bundes (2019), und das Österreichische Staatsstipendium (2025).