Hanne Darboven & Julia Gaisbacher

Die Foto- und Videokünstlerin Julia Gaisbacher verbrachte für ihr neuestes Langzeitprojekt mehrere Wochen in den ehemaligen Atelierräumen der legendären Konzeptkünstlerin Hanne Darboven, die seit deren Tod 2009 in unverändertem Zustand geblieben sind. Ihre dabei entstandenen einfühlsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen werden in der Ausstellung großformatigen Arbeiten von Darboven gegenübergestellt, in denen diese selbst mit dem Medium der Fotografie arbeitete.

Hanne Darboven (*1941 in München, † 2009 in Hamburg) zählte zu den bedeutendsten Vertreterinnen der Konzeptkunst. Einen Großteil ihres Schaffens widmete sie der Visualisierung von Zeit. Bereits in den 1960er Jahren begann sie mit der Entwicklung eines Zahlen- und Codierungssystems, mit dem sie Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre und ganze Epochen einer neuen Ordnung unterzog und „beschrieb“.

Julia Gaisbacher (*1983 in Graz) geht in ihrer Arbeitsweise von umfangreichen Recherchen und Langzeitbeobachtungen aus. Dabei verfolgt sie das Ziel, Zusammenhänge von Architektur und Gesellschaft fotografisch aufzuspüren und festzuhalten. Ihre Arbeiten widersetzen sich dem Bestreben nach einem klassischen Narrativ, sie wollen vielmehr die Geschichten hinter den Geschichten erfahrbar machen.

In „Gezählte Stunden“ begibt sich Gaisbacher auf die Suche nach der „anwesenden Abwesenden“ – und trifft auf deren komplexe Wucht.