massiv unsichtbar
Zwischen Parkidylle und Betonrelikt: „massiv unsichtbar“ holt den Bunker im Schönbornpark zurück ins Stadtgedächtnis.
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Zwischen Parkidylle und Betonrelikt: „massiv unsichtbar“ holt den Bunker im Schönbornpark zurück ins Stadtgedächtnis.
Dauerintervention: massiv unsichtbar. Erinnerungsprojekt zum Luftschutzbunker Schönbornpark
Mitten in der Josefstadt befindet sich ein massives Kriegsgebäude, errichtet im Rahmen des nationalsozialistischen „Führer-Sofortprogramms“ zum Schutz der Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg.
Eine wesentliche Eigenschaft eines solchen Baues ist Unsichtbarkeit. Diese geplante Unsichtbarkeit hat sich bis in die Gegenwart fortgesetzt, wenn auch verändert. Oftmals wissen Menschen nicht, wo denn im Schönbornpark der Bunker sein könnte. Der Umgang mit diesem unsichtbar gemachten Gebäude seit Ende des Zweiten Weltkrieges steht beinahe beispielhaft für die Aushandlungen und Erinnerungsprozesse zu Weltkrieg und NS-Vergangenheit in Österreich. In Stadt- und Raumplänen und in der alltäglichen Wahrnehmung wurde das Kriegsgebäude unkenntlich, durch Pflanzen kaschiert, die Fassade verziert, das Flachdach zum Spielplatz.
Das Volkskundemuseum sah im großflächigen, unmittelbar benachbarten Gebäude bereits ab den späten 1940er-Jahren Raum und Erweiterungspotenzial. Ab den 1970er-Jahren war der Luftschutzbunker Teil von Plänen eines neuen Museumskomplexes im Schönbornpark. Die Umsetzung scheiterte zwar, dennoch wurde das Museum offiziell Nutzer und der Bunker wurde 1981 zum Museumsdepot. Der ursprüngliche Gebäudezweck wurde nicht mehr thematisiert und hinterfragt.
Nach seiner Leerung wurde der Bunker 2024 Spielstätte einer Performance-Installation und bietet seither Raum für Demokratievermittlung im Rahmen von Führungen und Workshops. Mittelfristig soll der Luftschutzbunker noch weiter geöffnet und zu einem Kunst-, Kultur- und Nachbarschaftszentrum entwickelt werden.
Mit dem Projekt „massiv unsichtbar“ setzen wir es uns zur Aufgabe, dem Unsichtbarsein des Bunkers entgegenzuwirken und die historischen Zusammenhänge ebenso transparent und nachvollziehbar zu machen wie die Prozesse des Verschwindens. Vor Ort im Schönborpark erzeugen visuelle und akustische Elemente Aufmerksamkeit, eine vertiefende Auseinandersetzung mit Gebäude und Geschichte stellt das Volkskundemuseum online auf einer eigenen Website zur Verfügung: massivunsichtbar.at.
ab 25.10.2025 im Schönbornpark, Dauerinstallation im Außenraum
Eröffnung: Fr, 24.10.2025, 17 Uhr (findet bei jedem Wetter statt).
Florian KMET: Mehrkanal-Klang-Installation
Die Eröffnung von massiv unsichtbar wird durch eine mehrkanalige, begehbare Klanginstallation begleitet. Sie ist der Versuch, den Ort, der in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges ein Platz der verdichteten Gefahr, Bedrohung und Beklemmung war, klanglich zu bearbeiten und zu belüften.