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Die Ausstellung untersucht die strukturellen Parallelen zwischen der Logik der Finanzspekulation und der visuellen Kultur. In beiden Feldern verschiebt sich der Fokus von der materiellen Gegenwart auf abstrakte Zukünfte. Der Handel mit sogenannten „Futures“ transformiert reale Güter in immaterielle Zeichen, die an globalen Märkten zirkulieren. Ebenso lösen sich Bilder von ihren Referenzen und werden zu Spekulationsobjekten, deren Wert in ihrer medialen Verbreitung und Wahrnehmung liegt. Doch Spekulation ist nicht nur eine ökonomische oder visuelle Strategie – sie ist eine Machttechnik. Wer die Zukunft in Zahlen oder Bildern formt, lenkt gesellschaftliche Ströme, beeinflusst Entscheidungen und definiert, was möglich oder wahrscheinlich erscheint.
Die Ausstellung stellt zwei künstlerische Positionen einander gegenüber. Während Jana Pressler in ihrer Arbeit Technologien des Sehens als sozial kodierte Kulturtechniken befragt und scheinbar neutrale Oberflächen als Projektionsflächen für gesellschaftliche Fantasien entlarvt, beschäftigt sich Jennifer Posny in ihren reproduktiven Arbeiten mit der Frage, wie solche Bildkulturen Machtdynamiken im Kapitalpatriarchat realisieren und reproduzieren.