Performance: Florian Hecker - 3 Channel Chronics

In Klangsinstallationen und Live-Auftritten setzt sich Florian Hecker mit spezifischen Entwicklungen der Komposition der Nachkriegsmoderne, der elektroakustischen Musik und außermusikalischen Disziplinen auseinander. Raum, Zeit und Selbstwahrnehmung werden in seinen Arbeiten dramatisiert und einzelne auditiven Ereignisse in ihrer Singularität isoliert und so an die Grenzen ihrer Materialisierung geführt. Sie exponieren ihre objekthafte Autonomie, rufen aber zugleich Sensationen, Erinnerungen und Assoziationen mit verstörender Intensität wach: sie verdichten sich, fallen auseinander, werden verzerrt, sind an mehreren Orten im Raum simultan oder zeitlich verschoben hörbar, richten sich konkret an einzelne Körper, oder fegen wie ein Sandsturm über die Besucher hinweg. Es entsteht so eine “phänomenologische Spalte”, eine Grauzone, die die Unterscheidung zwischen auditivem und körperhaftem Hören im Raum obsolet erscheinen lässt - Hecker bezeichnet sie als Grauzone einer “halluzinatorischen” Erfahrung.
3 Channel Chronics nimmt die Kombinationstöne aus Maryanne Amachers Performance-Praxis als Ausgangspunkt und bietet ein Analogon für die scheinbar unkausale Verknüpfung verschiedener Ereignisse sowohl auf inhaltlicher, formaler und phänomenaler Ebene. Es entsteht so eine räumliche Situation zwischen Klangereignissen und Besuchern, die eine mentale Weiterführung mit den anderen Exponaten in der Ausstellung in Gang setzt.