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Barbara Reisinger: Zwischen Berührung und Schrift – Die Blindheit in der Zeichnung bei Robert Morris und Jacques Derrida

Die hypothetische Annahme einer Blindheit in der Zeichnung und im Sehen bestimmt Jacques Derridas Ansatz in seinem Text Aufzeichnungen eines Blinden. Das Selbstportrait und andere Ruinen. Die Frage nach der Blindheit rührt an die Trenn- und Übergangslinien zwischen der Singularität des Ereignisses (der Anschauung) und der Abstraktion des Gedächtnisses (der Sprache, der Diskursivität). Robert Morris wiederum widmet sich in seinen Blind Time Drawings der blinden Erkundung des Raums der Erfahrung – doch zugleich überformt er die blind geschaffenen Zeichnungen mit kurzen schriftlichen Beschreibungen, die sich am Rand des Zeichenblatts finden und als Teil der Zeichnungen zu verstehen sind. In einer parallelen Untersuchung beider Positionen befragt der Vortrag den Ort der Sinnlichkeit im erweiterten Feld der Schrift.

Barbara Reisinger hat in Wien Philosophie studiert und mit einer Arbeit über die Zeichnung ausgehend von Jacques Derrida abgeschlossen. Derzeit studiert sie Kunstgeschichte und arbeitet an einer Diplomarbeit über die Blind Time Drawings von Robert Morris.

Vortrag
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)
12.11.2012 (Mon)
19:30 -
Galerie Charim , 1010 Wien