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Kunstgeschichtlichkeit. Historizität und Anachronie in der Gegenwartskunst

Kunstwerke eignen sich hervorragend dafür, zeitliche Abfolgen zu verkehren und historische Distanzen durch Annäherungen an die Vergangenheit, Anleihen bei bestimmten Epochen oder Zukunftsentwürfe zu überbrücken. Diese „anachronische“ Qualität (Alexander Nagel/Christopher Wood) zeichnet auch die Gegenwartskunst aus, wenn sie sich der Wiederentdeckung von historischen Bildsprachen und verschwindenden künstlerischen Qualitäten zuwendet. Die damit verbundene Dekonstruktion der AutorInnenschaft als Ausdruck radikaler Innovation bringt eine Unterbrechung des Zeitflusses mit sich: Aktuelle Praktiken künstlerischer Selbstkontextualisierung können eine sinnstiftende Kontaktaufnahme mit der Geschichte darstellen und sich gegen singularisierende Bildpraktiken wenden.

Angesichts des wachsenden Ineinandergreifens wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeitens mögen Phänomene eines solchen historisierenden Referenzialismus als unvermeidliche Kennzeichen akademischer Kunst wahrgenommen werden. Tatsächlich beschreibt der Begriff der „Kunstgeschichtlichkeit“ auch das Eindringen der künstlerischen in die kunstwissenschaftliche Praxis. Wenn künstlerische Arbeiten aus sich selbst heraus Einschreibungen in die Kunstgeschichte vornehmen, so wird deutlich, dass die Vergangenheit nicht einfach wiederkehrt, sondern dass das Nachleben der Bilder mitunter das Ergebnis aufwändiger Wiederbelebungsprozesse ist. Zur Beschreibung der aktuellen Handhabung und Bearbeitung von Geschichtlichkeit wird es notwendig sein, die Methoden und Figurationen des Geschichtlichen neu zu betrachten und eine Aktualisierung des vorhandenen theoretischen (modernistischen und postmodernistischen) Vokabulars zu unternehmen, um der Problematik des Verhandelns von Subjektivität und Innovation innerhalb des gegenwärtigen Geschichtsbewusstseins gerecht zu werden.

SprecherInnen
Beatrice von Bismarck, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Christa Blümlinger, Universität Paris VIII Vincennes-Saint Denis
Eric de Bruyn, Universiteit Leiden
Sabeth Buchmann, Akademie der Bildenden Künste Wien
Werner Busch, Freie Universität Berlin
Helmut Draxler, Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
David Joselit, Yale University, New Haven
Falke Pisano, Berlin
Florian Pumhösl, Wien
Antonia von Schöning, eikones NFS Bildkritik, Basel
Tanja Widmann, Universität für angewandte Kunst, Wien

Konzept
Eva Kernbauer, Abteilung Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien

Donnerstag, 17.10.
3:30 PM Rektor Gerald Bast
Begrüßung / Welcome
3:45 PM Eva Kernbauer
Einführung / Introduction
4:30 PM Beatrice von Bismarck
Wenn Nachbilder Form werden:
Zur Reinszenierung von Ausstellungen
5:30 PM Pause/Break
6:00 PM Abendvortrag/Evening lecture:
Werner Busch
„Vergangenheit wird nie wieder Gegenwart“
Zum Fremdwerden zitierter Kunst

Freitag, 18.10.
Moderation: Edith Futscher
10:00 AM Antonia von Schöning
Walid Raads Revisionen der Kunstgeschichte
11:00 AM Sabeth Buchmann
Geschichte auf Probe
noon Kaffeepause/Coffee Break
12:30 PM Tanja Widmann
Fontaine, emilie, bernadette heidi, klum helena?
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1:30 PM Mittagspause/Lunch Break
Moderation: Gabriele Jutz
3:00 PM Christa Blümlinger
Wiederholung und Historizität bei Apichatpong Weerasethakul
4:00 PM Kaffeepause/Coffee Break
4:30 PM Florian Pumhösl
Präsentation
5:30 PM Eric de Bruyn
Empire’s Hologram and the Baker’s Map

Samstag, 19.10.
Moderation: Catharina Kahane
10:00 AM David Joselit
On Aggregators
11:00 AM Falke Pisano
The Body in Crisis.
noon Kaffeepause/Coffee Break
12:30 PM Helmut Draxler
Geschichte und Allegorie der Gegenwart

Konferenz
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)
17.10.2013 (Thu) - 19.10.2013 (Sat)
15:30 -