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Diskussion: Manfried Rauchensteiner

19.2.2014,

20:00 Uhr

im

MONDLVIDEO
(1040 Wien, Favoritenstrasse 34 / Keller)

wollen wir das historische Datum des 12. 2. 1934 + 80 Jahre liegen und verstreichen lassen und uns jenem Datum widmen, das wohl als Auslöser auch des 12.2.1934 diente: 2014 ist 100 Jahre nach dem Schicksalsjahr 1914, dem Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges.

Diese Rechnung ist an sich nicht Neues oder Überraschendes und doch sollten wir uns dem Thema der Wurzel des Untergangs der europäischen Vormachtstellung in der Welt, des Untergangs zumindest zweier Reiche, nämlich jenes, des “kranken Mannes am Bosporus” (das Osmanische Reich) und dem Untergang des Reiches des kranken Mannes an der Donau, der österreich-ungarischen Monarchie, der gerade in Wien bestehenden Gesellschaftsordnung, der durch den Krieg beschleunigten
Armut (und dem Hunger) weiter Bevölkerungsteile der österreichische-ungarischen Monarchie, der Industrialisierung der Soldatenvernichtung im ersten Weltkrieg und dem Keim des Zweiten Weltkrieges durch die Friedensverträge von Paris, der sogenannten “Vorortdikatate”, endlich dem durch alles
ausgelösten Umbruch Europas durch die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts widmen.

Vieles mag heute selbstverständliches Wissen sein, anderes ist aber an seinen Wurzeln nicht verstanden, vieles wuchert fort, so auch der extreme tschechische Nationalismus, den Personen wie Milos Zeman und Vaclav Klaus heute noch zelebrieren und dessen Auslöser noch weiter zurückliegt: 1619, der Schlacht am Weißen Berg bei Prag, im Rahmen des 30-jährigen Krieges, der eine Auslöschung der im Königreich Böhmen vor dieser Schlacht bestanden habenden - böhmisch/mährischen - Feudalstruktur und deren Ersatz durch neue, kaisertreue Feudalherren (aus anderen habsburgischen Landen, viele auch aus deutschsprachigen Landen) hatte…………….

Keiner ist zum Thema des Unterganges der Österreichische-Ungarischen Monarchie durch den Ersten Weltkrieg in seinen sozialen, nationalen und militärischen Dimensionen berufener als

Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner,
ehem. Leiter des Heeresgeschichtlichen Museums,
Autor von zuletzt “Österreich-Ungarns letzter Krieg”,

der mit uns an diesem Abend über den “kranken Mann an der Donau” (meine Themengebung, um ein wenig zu provozieren) diskutieren wird.
Das Schlagwort des “Völkerkerkers” der Österreich-Ungarischen Monarchie lebt in vielen Kreisen weiter, interessanter weise auch gerade in jenen, die mit einer “internationalen Ideologie” den Nationalismus überwinden wollen, um sich und ihre Ideologie an die Spitze des Ganzen, also aller Nationen zu stellen.

Gleichzeitig kann man sicher auch die Frage stellen, ob das Experiment der multinationalen Österreich-Ungarischen Monarchie Garküche für ein vereinigtes Europa hätte sein können…………………..

Nicht ausgelassen werden darf in solch einer Diskussion auch, ob der Zusammenbruch des alten Europas in Folge des Ersten Weltkrieges nicht auch notwendig für Neues war, insbesondere für Neues in der Kunst, die bildende Kunst sei hierbei vorangestellt………………….

Vieles, auch hier Zitiertes und Angerissenes, ist zu weit vereinfacht, um so stehen gelassen zu bleiben. Darum warte ich auf Euren Widerspruch, Eure Diskussionsbeiträge (auch zu dem diesmal so langen Einladungstext).

Diskussion
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)
19.02.2014 (Wed)
20:00 -
Mondlvideo , 1040 Wien Mondlvideo, Favoritenstraße 34, 1040 Wien