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Das Denken zeigen

Zeichnung zwischen Hyperrealismus und Schaubild
Tim Plamper im Gespräch mit Klaus Speidel

So vielgestaltig sie auch sein mögen, so lassen sich die Praktiken zeitgenössischen Zeichnens - insofern es darstellend verfährt - doch zwischen zwei Polen lokalisieren: Auf der einen Seite stehen Künstler_Innen wie Julie Mehretu, Lia Perjovschi, Jorinde Voigt oder Nikolaus Gansterer, die diagrammartige Konstellationen, Karten oder Mindmaps schaffen und oft das « mimetische » Zeichnen bewusst ablehnen. Auf der anderen arbeiten sich Künstler_Innen wie Adonna Khare, Marcel van Eeden oder Rinus van de Velde an einer wahrnehmungsnahen Darstellung der sichtbaren Welt ab. Wie verhalten sich diese Arbeitsweisen zueinander? Was verbindet und was trennt sie? Warum entscheiden sich Kunstschaffende für die eine oder andere Form? Tim Plamper und Klaus Speidel nehmen Plampers aktuelle Ausstellung « Reflection is a Wall » bei Unttld Contemporary zum Anlass, um über diese und andere Fragen zu diskutieren. Das liegt nahe, denn der Künstler zeigt in seiner Ausstellung sowohl präzise hyperrealistische Werke als auch Blindzeichnungen und schaubildhaften Überlegungen zum Phänomen der Grenze, die im letzten Jahr entstanden sind. Für Plamper stellen sich die genannten Fragen also nicht nur in abstracto, sondern auch ganz persönlich.

Tim Plamper (1982, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der University of East London bei Alexander Roob und John Smith.
Tim Plampers Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In und Ausland gezeigt. Zuletzt unter anderem: Zone (2017), Suzanne
Tarasieve, Paris; Undecided Paradigms – Contemporary drawings in Germany (2017), Goethe-Institut, Paris; L’œil du collectionneur (2016), Museum of Modern and Contemporary Art, Strasbourg; Atlas (2016), Unttld Contemporary, Wien; Blanks (2016), Haus am Lützowplatz, Berlin; Konformität und Verachtung (2015), Kunstverein Eislingen; Hausbesetzung (2014), Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden; Berlin.Status[2] (2013), Künstlerhaus Bethanien, Berlin. Tim Plamper wird von Suzanne Tarasieve, Paris und Unttld Contemporary, Wien vertreten.

Klaus Speidel ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien und Associated Researcher am Labor für empirische Bildwissenschaft.
Er hat in München (LMU) und Paris (Paris I Panthéon Sorbonne, Paris X Nanterre) Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Zwischen 2003 und 2006 war er Stipendiat der Ecole normale supérieure in Paris. 2013 hat er an der Université Paris IV Sorbonne in Philosophie zur Möglichkeit der Erzählung im Einzelbild promoviert. Nach Lehraufträgen an der Sorbonne und Université Paris Diderot sowie den Universitäten Konstanz und Wien hat er zwischen Oktober 2015 und Januar 2018 das FWF Lise Meitner Projekt „Zur experimentellen Narratologie des Bildes“ an der Universität Wien geleitet. Er schreibt Kritiken für artpress, Spike, Parnass und Art Newspaper. Seine Arbeiten zur Bildrhetorik und visuellen Erzählung erscheinen in Zeitschriften, Sammelbänden und Katalogen, zum Beispiel für das Centre Pompidou, die Schirn Kunsthalle, das mumok, die Kunsthalle Tübingen und das Belvedere in Wien.

Diskussion
Zeitgenössische Kunst
Theorie
Bildende Kunst
arts (general)
01.03.2019 (Fri)
18:30 -