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Pressekonferenz VBKÖ

111 Jahre Vereinigung bildender Künstlerinnen* Österreichs (VBKÖ)
100 Jahre Frauen in der Akademie der bildenden Künste Wien
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte:
VBKÖ-Vorstand aus vier Künstlerinnen* of Color
3 Jahre Open Call Programm “The Portal”

Pressegespräch: Dienstag, 21. September 2021, 11:00 Uhr

“Und wenn wir sprechen
haben wir Angst, unsere Worte werden weder gehört
noch begrüßt
aber wenn wir still sind
haben wir immer noch Angst.
So ist es besser zu sprechen –
mit der Erinnerung daran
dass sie noch nie wollten
dass wir überleben.”
ー Audre Lorde

111 Jahre Vereinigung bildender Künstlerinnen* Österreichs (VBKÖ)

2021 feiert die 111 Jahre alte Vereinigung bildender Künstlerinnen* Österreichs (VBKÖ) 100 Jahre Frauen an der Akademie der bildenden Künste Wien mit einem Vorstand aus vier starken Künstlerinnen* of Color und dem Start eines 3 jährigen Ausstellungsprogramm “The Portal”, das bis Anfang August 2023 laufen wird.

100 Jahre Frauen in der Akademie der bildenden Künste Wien

Die VBKÖ wurde 1910 gegründet, um Künstlerinnen zu fördern und für die Verbesserung ihrer künstlerischen, wirtschaftlichen und pädagogischen Bedingungen in einer Zeit einzutreten, in der Institutionen wie die Secession und die Akademie der bildenden Künste Wien ausschließlich für Männer zugänglich waren. Zu den ersten Errungenschaften der Vereinigung gehörte in den 1920er Jahren der erfolgreiche Einsatz für den Zugang von Frauen an die Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 111 Jahre ist die VBKÖ tätig, die nach dieser emanzipatorischen Wende der Künstlerinnen*bewegung die darauf folgenden dunklen Abschnitte der Geschichte überlebte, welche im Widerspruch zu ihrer eigene Mission feministischer Handlungsmacht stand und diese erschwerte.

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte: VBKÖ-Vorstand aus vier Künstlerinnen* of Color: Louise Deininger, Neda Hosseinyar, Mika Maruyama, Denise Palmieri

Heute fördert die VBKÖ zeitgenössische künstlerische Agenden und bietet einen Raum für Experimente sowie politische und aktivistische Arbeit, um eine neue, lebendige Verbindung zwischen der historischen Auseinandersetzung und der zeitgenössischen, queeren, feministischen Kunstproduktion herzustellen. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte setzt sich 2021 der VBKÖ-Vorstand aus vier starken Künstlerinnen* of Color zusammen: Louise Deininger, Neda Hosseinyar, Mika Maruyama, Denise Palmieri – alle ehemalige oder derzeitige Studentinnen* der Akademie der bildenden Künste Wien. Dieser einzigartige Vorstand kombiniert Expertisen aus den Bereichen Malerei, Zine-Produktion, Installation, Performance, Druck, Video und Intervention und reflektiert dabei kritisch über soziale und politisch diskriminierende Strukturen.

In den letzten Jahren ist die VBKÖ um einiges gewachsen und umfasst nun 75 Mitglieder, 18 sind of Color, und zumindest 20 haben einen Migrationshintergrund. Die Künstlerinnen* teilen sich 3 Generationen, arbeiten in unterschiedlichen Medien und bringen diverse Hintergründe, Erfahrungen und Schwerpunkte in die VBKÖ. Sie* zeigen große Solidarität, arbeiten mit dem Vorstand in den Arbeitsgruppen zu Ausstellungswesen, Bildung, Renovierung, Öffentlichkeitsarbeit und Archiv zusammen.

Indem der Vorstand die weit verbreitete Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und die Ungleichheit in den Künsten in Frage stellt, bringt die VBKÖ weiterhin feministische Agenden zum Ausdruck ohne dabei auf die Selbstsorge noch die gegenseitige Unterstützung zu vergessen. Es ist dringend notwendig Frauen* zu unterstützen, die für eine schnellere Gleichstellung der Geschlechter kämpfen. Die VBKÖ stärkt Frauen* und nicht-binäre Menschen indem sie sich gegenseitig unterstützen, Ressourcen, Wissen und Solidarität teilen, insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten.

Die VBKÖ wird aufgrund ihrer eigenen komplexen Geschichte in der emanzipatorischen Bewegung von Frauen* und ihrer heutigen Positionierung als integrative feministische, nicht-binäre und queere Vereinigung immer wieder daran erinnert sich Sexismus, Rassismus, Ageismus und jeglicher Form von intersektioneller Diskriminierung und der Fortsetzung von normativen Körperbildern zu widersetzen.

3 Jahre Open Call Programm “The Portal”

Nach den beiden vorangegangenen Open Calls mit den Titeln “Resonant Heartbeats” (2018) und “The Agency of Failure” (2019) trägt die dritte Runde den Titel “The Portal”. Im Open Call begrüßte die VBKÖ Vorschläge für Ausstellungen und Performance-Programme, die das Portal als Ausgangspunkt, Schwelle, Wurmloch oder Tor sowie als Metapher für Neubeginn, Transformation und Veränderung, als Symbol für Zeit- und Raumreisen, Zugang, virtuelle Realitäten, Gatekeeping, Rollenspiel, als Mittel der Passage, des Fortschritts, des Übergangs oder letztlich als Ende untersuchen.

Aus insgesamt 160 Einsendungen wählte eine Jury aus internationalen Künstler*innen und Kurator*innen 16 Projekte aus, die das Portal in seinen verschiedenen Bedeutungen untersuchen und hinterfragen, warum Tore für einige offen und für andere geschlossen sein können; Projekte, die sich Realitäten jenseits des physischen Rahmens vorstellen oder die Charaktere hervorheben, die bereit sind, für eine “andere Welt” – sowohl in der Vergangenheit, Gegenwart als auch Zukunft – zu kämpfen.

Lasst uns sprechen, als Frauen*, mit unterschiedlichen Stimmen und in vielseitigen künstlerischen Praxen!

* Der Gender-Stern verweist darauf, dass Geschlechtsidentitäten sehr vielfältig sind. Dies sollen die Enden des Asterisks symbolisieren, die in unterschiedliche Richtungen zeigen. Er verdeutlicht, dass es mehr als zwei Geschlechter (Mann/Frau) gibt und dass alle Geschlechtsidentitäten auch in sich vielfältig sind (z.B. in Bezug auf Behinderung, Alter oder Rassismuserfahrung).

Anmeldung zum Pressegespräch bis zum 14. September 2021 pr@vbkoe.org

Präsentation
Fest
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)