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The New Normal – Samstag

THE NEW NORMAL
FESTIVAL
Der Mensch, die Natur und das Leben in Zeiten (nach) der Pandemie

Programm

Sa 16.10.2021
14:00
Nach der Pest. Die Wahrnehmung vergangener Pandemien und ihre Bedeutung für die Gegenwart
Vortrag von Prof. Dr. med. Philipp Osten (Medizinhistorisches Museum Hamburg)

Im März 2020 hängten Wiener Kinder, die nicht in ihre Kindergärten durften, bunte Regenbogenbilder in die Fenster. Seit er über Noahs Arche das Ende der Sintflut ankündigte, ist der Regenbogen das Symbol des guten Ausgangs verheerender Katastrophen. Die Überlebenden von Pest und Hungersnöten prägten ihn auf Erinnerungsmedaillen.
Als sich im Herbst 2019 der Beginn einer neuen Pandemie abzeichnete, wurde sie vielfach so besprochen, als sei ihr baldiges Ende abzusehen. Medizinhistoriker*innen traten auf den Plan. Sie berichteten über Pest, Cholera und Spanische Grippe – und darüber, wie die moderne Medizin sie losgeworden ist. Aber haben wir es wirklich geschafft, aus den vorangegangenen Pandemien zu lernen?
Philipp Osten erzählt von einer Stadt, die bei einem Pestausbruch im Jahr 1713 versuchte, Handel und Wirtschaft zu schützen, von den sozialen Medien im Cholerajahr 1831 und von der Spanischen Grippe von 1918, die im Jahr 2007 zum Modell für die Pandemien der Zukunft erklärt wurde.

15:30
Corona – ein Kommunikationsproblem?
Gespräch mit der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler, Dr. Janine Kimpel, Prof. Dr. Philipp Osten und Natascha Strobl, Moderation: Boris Jordan
Wie sprechen wir über COVID-19? In Form von Strategien, Maßnahmen, Beschränkungen, Wellen und Inzidenzen. In Form von komplexen Studien, langen Podcasts, raunenden Telegram-Gruppen und unter die Haut gehenden Bildern. Wie kann politische und wissenschaftliche Kommunikation über diese Pandemie gelingen? Ein Blick zurück auf die Strategien der letzten 18 Monate, auf die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln – aus medialer, politischer und virologischer Sicht.

18:00
Jenseits der Komfortzone. COVID-19 und der Globale Süden
Gespräch mit Prof. Shalini Randeria und Eric Otieno Sumba, Moderation: Dr. Andreas Wulf
Die Pandemie macht wie ein Brennglas die bereits zuvor existierenden Ungleichheiten und (post-)kolonialen Abhängigkeitsverhältniss unerträglich deutlich sichtbar – und verstärkt sie noch. Während in den Industrienationen bereits Gedankenspiele zur Entsorgung ungebrauchter Impfdosen kursieren, sind auf dem afrikanischen Kontinent gerade mal drei Prozent der Bevölkerung geimpft. Es ist an der Zeit, das alles als eine Spielart von Nekropolitik zu verstehen: Die großen Weltmächte können bestimmen, wer überlebt und wer stirbt. Wie wollen wir dieser globalen Dimension der Pandemie begegnen? Wie reagieren die Gesundheitssysteme und wie die Demokratiebewegungen? Welche Perspektiven gibt es – und welche Widerstände?
Auf dem Panel sitzen der Soziologe und Politwissenschaftler Eric Otieno Sumba sowie die indische Anthropologin Shalini Randeria, neue Rektorin der Central European University in Wien.

22:00
Liquid Times, Embodied Places
Filmprogramm, kuratiert von The Golden Pixel Cooperative
Die in Wien verortete Plattform für Kunst und Bewegtbild The Golden Pixel Cooperative kuratiert eigens für THE NEW NORMAL ein Filmprogramm für den späten Abend: Durch Zeiten und Genres springend, werden in der Roten Bar filmische Auseinandersetzungen über Mensch und Natur, über Umwelt und Kapitalozän, über Verflechtungen und fließende Grenzen präsentiert (u. a. mit Filmen von Lisa Rave, Katrin Hornek, Enar de Dios Rodríguez). Gestein, Getier, Gewucher – in 25 Bildern pro Sekunde.

Vortrag
Diskussion
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)
16.10.2021 (Sat)
14:00 -