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Archivgespräch 2: Frau. Leben. Freiheit

Protestarchiv und Gesprächsraum

Gastgeberinnen: Negin Rezaie / Maryam Shahidifar
Installationen: Johannes Wiener, Rozina Pazkai und Negin Rezaie

ARCHIVGESPRÄCH #2 (in Deutsch / in German)
22. März, 19 Uhr

Der blinde Fleck. Wie die kurdischen Wurzeln des Aufstands vergessen und verdrängt werden / The Blind Spot. How the Kurdish Roots of the Uprising are Forgotten and Repressed

Der Kampf der Völker im Nahen Osten, insbesondere der Frauen*, ist eng miteinander verwoben. Erfahrungen, Literatur, Verbündete und Gegner überschreiten häufig die Grenzen, die von den Kolonialmächten gezogen wurden und Völker, Berge, Wälder, Nomadenrouten und das Land selbst trennen. Daher ist es wichtig, den Kampf der Frauen in einem bestimmten Gebiet des Nahen Ostens als Teil der Entwicklung der gesamten Region zu diskutieren und zu betrachten. Ein gutes Beispiel ist der Befreiungskampf der kurdischen Frauen, die sich in vier Nationalstaaten - Iran, Türkei, Irak und Syrien - aufgeteilt sehen. Tyma Kraitt und Sakina Teyna werden daher einen Dialog führen, der die Situation im Iran mit der in ganz Kurdistan und im Irak verbindet und das “Archiv der flüchtigen Protestformen” um die Erfahrungen von Frauen jenseits der Grenze erweitert.

GÄSTE

Tyma Kraitt (geb. 1984) studierte Philosophie an der Universität Wien und ist Erwachsenenbildnerin sowie Buchautorin. Im Rahmen ihrer publizistischen Tätigkeiten hat sie sich intensiv mit den politischen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten auseinandergesetzt. Sie hat irakisch-syrische familiäre Wurzeln und ist in Bagdad geboren, wo sie ihre frühe Kindheit verbracht hat. Zuletzt von ihr erschienen ist das Buch: Sunniten gegen Schiiten - Zur Konstruktion eines Glaubenskrieges (Verlag Wagenbach, 2021).

Sakina Teyna ist eine kurdische Sängerin, welche ab 1991 unter dem Dach der MKM, dem Zentrum für kurdische Kultur und Kunst in Istanbul, als Vokalistin mitwirkte. Analog zu vielen kurdischen Künstler:innen musste sie in politisch unruhigen Zeiten ihre Musik in der Illegalitität weiter betreiben und pausierte für eine lange Zeit aufgrund ihrer politischen Aktivitäten ihr künstlerisches Schaffen. Im Jahr 2006 kam sie als politischer Flüchtling in Österreich an und fing wieder an, Musik zu machen. Sie brachte ihr erstes Soloalbum ROYÊ MI heraus und gründete mit der Pianistin Nazê Îşxan und der Violinistin Nurê Dilovanî die Gruppe TRIO MARA. In Zusammenarbeit mit dem Anadolu Quartet fanden Konzerttourneen in Deutschland und Österreich statt. Im Jahr 2015 gründete Sakina gemeinsam mit Musiker:innen aus Österreich, Spanien, dem Iran und der Türkei die Jazzband Sakina & Friends. In diesen verschiedenen Zusammenarbeiten folgten weitere Alben und zahlreiche internationale Konzerte. Sakina Teyna setzt sich sich in ihren künstlerischen Aktivitäten für Frauen- und Menschenrechte ein. Mit ihrer Musik möchte sie den Reichtum der verschiedenen Kulturen und Sprachen erfahrbar machen. Die Vielsprachigkeit ist ihr dabei sehr wichtig. Bewusst singt sie auf der Bühne nicht nur auf Kurdisch, sondern auch auf Türkisch, Armenisch, Farsi oder Arabisch.

Diskussion
Zeitgenössische Kunst
Theorie
arts (general)
Zivilgesellschaft
22.03.2023 (Wed)
19:00 -
Hinterland , 1050 Wien