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Denkmal Vertriebene Historiker*innen

Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien
Eröffnung

Die Enthüllung und öffentliche Präsentation des Denkmals finden am 19. Mai 2022, 17 Uhr s.t. statt.
Universitätshauptgebäude, Universitätsring 1, 1010 Wien, neben Hörsal 41 im 1. Obergeschoss
Anmeldungen bitte bis 16. Mai 2022 an: sabine.koch@univie.ac.at

Intention/historischer Hintergrund
Die stark antidemokratische und antisemitische Grundstimmung an der Universität Wien in den 1920er und 1930er Jahren und die aktive Rolle der Universität im Rahmen der Vertreibung einer großen Zahl ihrer Lehrenden und Studierenden im Nationalsozialismus 1938–1945 sowie deren Aufarbeitung in den letzten Jahrzehnten bilden den Hintergrund dieser Gedenk-Initiative.

An der Universität Wien wurden im Nationalsozialismus nach dem sogenannten “Anschluss” an das “Dritte Reich” im März 1938 rund 3.000 vorwiegend jüdische Angehörige der Universität entlassen, vertrieben und/oder ermordet – Lehrende, Studierende und Mitarbeiter*innen der Verwaltung. Auch an der Studienrichtung Geschichte waren weit über 100 Personen betroffen.

Eine von Martina Fuchs geleitete Projektgruppe aus Vertreter*innen der heutigen historischen Institute der Universität Wien (Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik, Institut für Geschichte, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Institut für Osteuropäische Geschichte, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Institut für Zeitgeschichte) will sich ihrer Geschichte stellen, an dieses Unrecht erinnern und ist sich zugleich der Mitverantwortung der Universität für dieses unfassbare Leid bewusst, das damals auch Angehörigen der Universität Wien zugefügt wurde. Die Namen und Biografien der entlassenen, vertriebenen und entrechteten Frauen und Männer, die an den damaligen historischen Instituten betroffen waren, wurden vom “Forum Zeitgeschichte der Universität Wien” recherchiert und werden auf der Gedenktafel nicht nur kollektiv, sondern individuell, namentlich, erinnert werden (“Gebt der Erinnerung Namen”, Saul Friedländer). Aufbauend auf den Vorarbeiten im Rahmen des “Gedenkbuchs für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938” (2009) werden auf diesem Denkmal erstmals die Namen der Studierenden und Lehrenden genannt – ihre Namen und Biografien sollen Teil des kollektiven Gedächtnis- und Erinnerungsraumes der heutigen Universität, der heutigen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden werden. Bei Vorliegen neuer Erkenntnisse wird die Gedenktafel entsprechend erweitert.

“Gerade auch für die Universität gilt der Befund der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann: Nicht das Vergessen, sondern das Erinnern wird zum Motor der Erneuerung, wenn es sich zugleich als Basis für das neue Selbstbild erweist.”
(Rektor Heinz W. Engl, Dies academicus, 12. März 2021)

Standort
Das Denkmal befindet sich am “Historiker*innen-Gang” im Hauptgebäude der Universität Wien – im 1. Obergeschoß, neben dem Hörsaal 41 (Gerda Lerner Hörsaal ab Juni 2022). Der Ort ist damals wie heute ein Zentrum des Geschichtestudiums: Mehrere der historischen Institute werden von hier aus erschlossen; der hinter dem Denkmal liegende Hörsaal ist ein zentraler Lehr- und Lernort, und zwar besonders für Geschichtestudierende. Für Gegenwart und Zukunft ist diese Gedenktafel als Erinnerung gedacht und zugleich als Mahnung an die Angehörigen der Universität: “Wehret den Anfängen”!

Die Biografien zu allen vertriebenen Studierenden und Lehrenden, an die auf dem Denkmal erinnert wird, wurden in das Online-Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 eingearbeitet, ergänzt um Dokumente und Fotografien.

Präsentation
arts (general)
Öffentlichkeit
19.05.2022 (Thu)
17:00 -