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Salam. Orient

Festivalinitiator und -leiter Norbert Ehrlich über das Programm:

Vor 10 Jahren wollte ich etwas tun, damit die Welt des Orients unmittelbar nach 9/11 auch zu uns nach Wien und Österreich kommt. Ein neues Feindbild war gerade geschaffen worden: der Islam. Die wenigsten Orientalen sind Islamisten ebenso wie die wenigsten Österreicher Neonazis sind. Dafür gibt es jede Menge begabte, großartige Künstler/ innen, Denker/innen von Indien bis in den Maghreb. Sie zu finden und einzuladen ist seither Ziel und Aufgabe von Salam.Orient.
Zehn Jahre später geschieht Paradoxes: Die Jugend Arabiens bricht mit feudalen Strukturen, will Neuverteilung von Macht und Lebenschancen, reklamiert zentrale demokratische Werte für sich: Teilhabe, Gerechtigkeit, solidarische Handeln. In der EU und in den USA findet zeitgleich die „Pervertierung der Demokratie statt: die Politik orientiert sich nur mehr an Geld, Sonderinteressen, Medienkampagnen, Pressure- Groups, an den letzten Daten der Meinungsumfrage“
(Timothy Garton Ash)
Für Ost und West gilt: Anders denken ist notwendig und erwünscht, Luft zum Atmen und Leben ist gemeinsames Menschenrecht, Menschen sollten aufgrund ihrer Herkunft zusammengeführt, nicht gespalten werden.

Herzlich willkommen bei Salam.Orient!

Programmüberblick:

Anlässlich seines 10. Geburtstags wartet „Salam.Orient. Musik, Tanz und Poesie“ vom 13. Oktober bis 5. November mit einem Veranstaltungsmarathon auf, der so umfangreich ist wie noch nie.
Die politischen Um- und Aufbrüche in Nordafrika thematisieren Udo Steinbach wissenschaftlich sowie der tu ne sische Hip-Hopper El Général musikalisch. Robert Koptas befasst sich in seinem Vortrag mit den Veränderungen in der Türkei. Die Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Souad Massi verbindet Flamenco mit amerikanischem Folk-Rock, arabischer und Berber-Musik. Mit dem tunesischen Fawzi Cheki lis Berber Orchester präsentiert Salam.Orient einmal mehr ein Berber-Ensemble. Und mit Mohammad Reza Shajarian ist der iranische Großmeister der klassischen persischen Musik zu Gast. Der indische Musiker Neelay Khan und Ensemble werden spektakuläre Qawwali-Konzerte mit ek statischem Gesang und atemberaubender musikalischer Artistik geben. Ebenfalls im Zeichen der Sufi-Tradition stehen die Auftritte des türki schen Kudsi Erguner Trios sowie der komorischen Sänge rin Nawal Mlanao. Elektro-akustische Sufi-Lyrik präsentiert die exil-iranische Band Niyaz. Tania Saedi, Wienerin mit persischen Wurzeln, die türkischen Sängerin Özlem Bulut und Band sowie
DJ Sid Data geben ein Charity-Konzert für Ute Bock. Unter dem Titel
„Von Bombay nach Kairo“ heißt es Vorhang auf für eine Show der Wiener Orient-Tanz-Szene.
Während Aron Saltiel und Aydin Balli von Szenen aus dem Leben des weisen Narren Nasreddin Hodja berichten, erzählen Marko Simsa, Marwan Abado, Aljoscha Biz und Peter Rosmanith Musik und Geschichten aus dem Orient. Der sudanesische Omer Ihsas plädiert mit seinen „Peace Messengers“ musikalisch für den Frie den. Dub Colossus entführt mit einem verblüffenden Mix aus Dub, Reggae, Ethiopian Jazz und Funk in die schwülen Clubs und stampfenden Dancehalls Addis Abebas in Äthiopien.
Die Mitglieder des Freedom Theatre des Palästinenserlagers Jenin teilen ihre erschütternden Erfahrungen mit ihrem Publikum. Die französisch-marokkanisch Sängerin Hindi Zahra verbindet unterschiedlichste musikalische Welten zu einer unverwechselbaren Mischung aus Blues, World Music, Folk und Jazz.

Vortrag
Festival
Performance
arts (general)
Öffentlichkeit
13.10.2011 (Thu) - 05.11.2011 (Sat)
19:00 -
Diplomatische Akademie Wien , 1040 Wien Diplomatische Akademie, Favoritenstr. 15a, 1040 Wien