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Tabu und Tabuverletzung durch die Kunst. Zwischen ökonomischem Kalkül und Wertkonflikt

Soziale Normierung und Disziplinierung waren in traditionsgeleiteten Gesellschaften sehr groß. Die Lockerung von Handlungskorsetten seit den 1960er-Jahren des 20. Jahrhunderts hat lokal, national und international Individualisierungsprozesse in Gang gebracht, in deren Verlauf der Anspruch und die Möglichkeit eigenständiger Handlung und Gestaltung von Politik, Kunst, Kultur und Alltag größer wurden.

Die Umwandlung von wert- und normorientierten in konsumorientierte Gesellschaften hat zum Abbau von Tabus geführt, weil es viel leichter ist, ohne Emotionen über den Preis als über Werte zu verhandeln. Trotzdem sind die existenziellen Fragen der Liebe, der Sexualität, des Sterbens, des Todes, der Würde noch immer mit Tabus verbunden. Kunst und Wirtschaft gehen - oft parallel - den Tabubruch bisweilen sehr kalkuliert mit der Zielsetzung an, Interesse für eine Sache, eine Ware zu provozieren. In einer auf- und abgeklärten Gesellschaft ist es allerdings nicht einfach, noch jene Nischen aufzuspüren, in denen hochemotionale Erregung entstehen kann. Um dieses Spannungsfeld von “Ökonomie der Aufmerksamkeit”, Wertorientierung und Wertverletzung geht es bei der Diskussion.

Vortrag
arts (general)
Öffentlichkeit
14.06.2011 (Tue)
19:00 -
Rathaus Wien , 1010 Wien