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Wiener Festwochen im MQ: Mission

„Ein Gottesgeschenk”, befand das flämische Wochenmagazin Knack. Und tatsächlich muss es wohl der überwältigendste Gastvortrag sein, den 30 belgische Kongomissionare je zusammen in einem Theatersaal gehalten haben: Das große Solo Mission des belgischen Schauspielers Bruno Vanden Broecke, das er für deutschsprachiges Publikum auch noch zu hundert Prozent auf Deutsch spielt. Es ist ohnehin zumeist kaum zu glauben, dass da auf der Bühne kein echter Missionar steht, sondern ein Schauspieler - und dass sein Bericht, seine Reflektionen und Kommentare nicht nur von einem seit 50 Jahren im postkolonialen Kongo Dienst tuenden belgischen Priester stammen, sondern ein Textkonglomerat aus Gesprächen darstellt, die der junge Autor David Van Reybrouck mit Dutzenden Kongomissionaren geführt hat. In seinem zwanglosen Vortrag erzählt der Missionar von den Stationen seines Lebens in Afrika, von Glauben und Gemeinschaft, von den verschiedenen Völkern im Kongo. Er spricht über die Eucharistie, über Gott und über das Festsitzen im Schlamm, über Kriege, stinkende Wunden und den Lauf einer Waffe, der ihm an die Stirn gepresst wird. Er beschreibt ein völlig zerstörtes Land und dessen berauschend schöne Natur. Inhaltlich wie spielerisch zählt diese Aufführung zu den eindrücklichsten Theatererlebnissen der vergangenen Jahre.

Performance
arts (general)
Öffentlichkeit
01.06.2011 (Wed)
19:30 -