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Tagebuch eines Wahnsinnigen

Dieter Haspel, Begründer des vormaligen Ensembletheaters, inszeniert in dieser Spielzeit Nikolai Gogols „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ - in einer Stückfassung von Werner Buhss - für die Garage X Theater Petersplatz. Helmut Berger – bekannt aus unzähligen Theater- und Fernsehproduktionen – wird als der unter zunehmenden Wahnvorstellungen leidende Titularrat Poprischtschin zu sehen sein.

Prekäre Verhältnisse nennt man es, wenn aufgrund der proklamierten Weltwirtschaftskrise instabile Arbeitsverhältnisse Menschen in den finanziellen und psychischen Abgrund treiben: Das vom postkapitalistischen System beschämte Individium findet sich immer häufiger aufgrund des sozialen Daseins am Ende der wirtschaftlichen Nahrungskette, in der Depression wieder.

Die erstmals 1835 veröffentlichte Novelle „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ zählt neben „Der Mantel“ und „Die Nase“ zu den erzählerischen Meisterwerken des Autors.
Anhand von Tagebuchaufzeichnungen wird der Krankheitsverlauf des russischen Beamten Poprischtschin nachgezeichnet, der am Höhepunkt seines Wahnsinns als spanischer Thronfolger Ferdinand VII. in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Der Ausgangspunkt seines geistigen Verfalls lässt sich in den zahllosen Demütigungen lokalisieren, die ihm tagtäglich in seinem Job widerfahren. Als er sich dann auch noch unglücklich verliebt, beginnt er endgültig, den Boden unter den Füssen zu verlieren: Er flieht in die eigene Fantasie, um den Zwängen der realen Welt zu entkommen.

Performance
arts (general)
Öffentlichkeit
10.05.2011 (Tue)
20:00 -