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Finissage Rudolf Polanszky. Hyperbolische Räume

,,Es ist vielleicht (für einen Dichter) ein glücklicher Zufall, dass ,,Hyperbel” wie ,,Ellipse” sowohl eine rhetorische wie eine geometrische Figur bedeuten. Während ,,Ellipse” im Rhetorischen Weglassen und im Geometrischen eine geschlossene Kurve bedeutet, bezeichnet ,,Hyperbel” im Rhetorischen Übertreibungen und im Geometrischen eine offene symmetrische Figur mit zwei Ästen, die wie die Ellipse auf zwei Spiegelachsen beruht. Beide geometrischen Figuren spielen als Grundlage für die nichteuklidische Geometrie eine Rolle, die sich in die elliptische und die hyperbolische aufteilt, also für jene Geometrie, die unseren gewohnten dreidimensionalen Raum, in dem das Parallelenaxiom gilt, außer Kraft setzt.

Es mag rhetorisch eine Übertreibung sein, wenn sich Rudolf Polanszky auf diese Räume beruft, da er sich ja mit seinen Objekten dem gegebenen, der Gravitation unterliegenden Raum unserer unmittelbaren, unsteten Anschauung nicht entziehen kann, im Methodischen seines Arbeitens, das sich unter anderem in ungenauen Symmetrien, Verschiebungen, Transformationen und Spiegelungen entwickelt, ist es ein zutreffender Bezug, der die imaginäre Achse seiner Bestrebungen ins Spiel bringt. Polanszky hat sich ein evolutives System geschaffen, in dem sich sogenannte Kreativität in Selbstkontrolle und Selbstregulierung übersetzt. (…)”

Finissage
arts (general)
Öffentlichkeit
04.12.2010 (Sat)
11:00 -
Galerie Konzett , 1010 Wien