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Neue Wiener Gruppe Lacan-Schule: Sektion Ästhetik

NEUE WIENER GRUPPE
LACAN-SCHULE
SEKTION ÄSTHETIK

Montag, 15. November 2010, 19:30 Uhr
Charim Galerie, Dorotheergasse 12, 1010 Wien

Alice Pechriggl

Originäres, Piktogramm und narzisstischer Vertrag - drei zentrale Begriffe im
psychoanalytischen Denken von Piera Aulagnier und ihre philosophischen Implikationen

Der Vortrag stellt drei Begriffe im Denken der französischen Psychoanalytikerin Piera Aulagnier vor,
die nicht nur die Theorie der Psychose verändert haben, sondern die auch neue Perspektiven in der Wahrnehmungstheorie an der Schnittstelle zwischen aisthêsis (sinnlicher Wahrnehmung)und Denken, zwischen Soma und Psyche sowie zwischen Gesellschaft und Individuum eröffnen. Das Originäre (oder originärprozesshafte Vorstellen) bezeichnet den vor dem Primärprozess angesiedelten psychischen Prozess des Neugeborenen in seinem widersprüchlichen Verhältnis zum Körper . Es handelt sich dabei um die Selbsthervorbringung der Psyche als somatische Urvorstellung (Piktogramm), die sich zugleich radikal und halluzinatorisch vom Körper abkoppelt. Sie kann als das Schemaaller weiteren Vorstellungstätigkeit begriffen werden. Der “narzisstische Vertrag” setzt mit der anschließenden Sprachaneignung ein und stellt die unumgängliche Einfügung des infans in Sprache und Gesellschaft dar. Wenn dieser “Vertrag”,der kein Vertrag im eigentlichen Sinn ist, weil er jedem Kind aufgezwungen wird, misslingt oder brüchig ist, riskiert das betreffende Ich, aus dem Sinnstiftungsgefüge heraus zu fallen, sein Denken-Wünschen-Fühlen-Handeln ist dann abwechselnd vom Zerfall und von der Fixierung im abgeschlossenen Wahn bedroht. In seiner totalen, allmachtsphantastischen Abgeschlossenheit ist der Wahn von den Strukturen des Originären geprägt

Vortrag
Performance
arts (general)
Öffentlichkeit
15.11.2010 (Mon)
19:30 -
Galerie Charim , 1010 Wien