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Karl Kraus - 111 Jahre ,,Fackel"

Textstand - Literatur am Naschmarkt

    1. 2010, 19 Uhr, 6., Naschmarkt, Pineapple, Stand 87

Karl Kraus - 111 Jahre ,,Fackel” mit Martin Haidinger und Richard Schuberth

Anfang April 1899, vor 111 Jahren, erschien die erste Nummer einer neuen Zeitschrift: Die Fackel. 922 Nummern später, im Februar 1936, wenige Monate vor dem Tod des Herausgebers Karl Kraus sorgten letztmals die roten
Hefte der Zeitschrift für Aufsehen in Wien. Während der knapp 37 Jahre des Erscheinens hat keine andere Zeitschrift das kulturelle, politische und gesellschaftliche Leben Wiens so mitgeprägt wie Die Fackel von Karl Kraus.

Anlass genug, sich mit dieser außergewöhnlichen literarischen und
verlegerischen Leistung eines einzelnen Menschen auseinanderzusetzen.
Kraus und Die Fackel ließ niemanden kalt. Von den einen angebetet, von den anderen diffamiert und gehasst, von allen gefürchtet. Denn niemand konnte sich sicher sein, nicht Zielscheibe des von Karl Kraus in der Fackel
gepflegten Spotts, seiner messerscharfen Satire, seines einzigartigen Sprachwitzes zu werden. So unterschiedlich die Reaktion der Mitmenschen auf Kraus und sein Wirken, so vielfältig und komplex ist sein Werk.

Kraus hat mit der Fackel ein gigantisches Textgebirge errichtet. Martin Haidinger und Richard Schuberth bieten verschiedene und höchst individuelle Routen an, wie wir heute, da Kraus’ Gesellschafts-, Medien- und Sprachkritik aktueller denn je ist, dieses Gebirge erklimmen können.
Während Schuberths 30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus klare und Verständnisbarrieren abbauende Einstiegshilfen in das Werkgebirge von Kraus anbieten, bringt uns Nachgeborenen Haidingers Rezitation aus Die letzten Tage der Menschheit auf unnachahmliche Weise die Aktualität jener Sprachgewalt und Gesellschaftskritik näher, die
Kraus’ Welt in unsere Gegenwart hebt.

Martin Haidinger
1969 in Wien geboren. Studium der Geschichte in Wien. Autor, Journalist, Kabarettist. Verfasser von Romanen, Sachbüchern, u.a. Von der Guillotine zur Giftspritze. Fakten, Fälle, Fehlurteile. Die Geschichte der
Todesstrafe (2007) und Unser Hitler. Die Österreicher und ihr Landsmann (2009). Lesungen aus K. Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit.

Richard Schuberth
1968 in Ybbs geboren. Studium in Wien. Schriftsteller, Cartoonist, DJ.
Begründer des Festivals Balkan Fever. Essays, Prosa, Drehbücher und Dramen, etwa Wartet nur, bis Captain Flint kommt! (2007), 30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus (2008).

Musikperformance
Fest
Konzert
arts (general)
Öffentlichkeit
27.03.2018 (Tue)
19:00 -
Naschmarkt , 1060 Wien Naschmarkt Pineapple, Stand 87 1040 Wien