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Eröffnung der Ausstellung "Das Ende der Erinnerung - Kärntner PartisanInnen"

Von 23. bis 30. April präsentiert Ernst Logar mit dem Kunstverein pArtisan im heurigen Gedenkjahr,
die zweite Station seiner Ausstellungsreihe „Das Ende der Erinnerung - Kärntner PartisanInnen“ im ehemaligen Hinrichtungsraum der NS-Justiz, dem heutigen Gedenkraum im Landesgericht für Strafsachen Wien. Hier wurden von 1938 bis 1945 mehr als tausend Frauen und Männer aus Österreich wie aus vielen anderen europäischen Ländern wegen ihrer politischen Überzeugung, nationalen Herkunft oder wegen ihres Glaubens enthauptet. Darunter befanden sich auch 13 slowenische Opfer aus Zell / Sele und den benachbarten Südkärntner Gemeinden, die am 9. April 1943 vom Präsident des Volksgerichtshofes Roland Freisler in Klagenfurt wegen ihres Widerstandes gegen die NS-Herrschaft zum Tode verurteilt und am 29. April 1943 in diesem Raum in Wien hingerichtet wurden.

Ernst Logar führt mit der zweiten Präsentation von „Das Ende der Erinnerung“ seine Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Kärntner PartisanInnen konsequent weiter. Während im Jänner 2008 seine Rauminstallation noch im Österreichischen Parlament (Palais Epstein) gezeigt wurde, lässt der Künstler nun in einem weiteren geschichtsträchtigen Ort Wiens die Kärntner PartisanInnen über ihr Leben als Kärntner SlowenInnen sprechen.

Die Interviews, die der Künstler mit Überlebenden der Widerstandsbewegung in ihren Privaträumlichkeiten führte, geben tiefe Einblicke in die einschneidenden Kriegserlebnisse, die Nachkriegsjahre, bis hin zu ihrer heutigen Lebenssituation in Kärnten. „Das Ende der Erinnerung“ bedeutet, der letzten Generation von ZeitzeugInnen, die die Naziherrschaft noch selbst miterlebte, in die Augen zu sehen. Die damals Verantwortlichen über 40-jährigen sind schon gänzlich ausgestorben, die jungen Befehlsempfänger, die Soldaten des Krieges und die Arbeiter sind bereits aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden. In einem Jahrzehnt wird es keine unmittelbare Erinnerung an das Dritte Reich mehr geben. Ein Anlass, über den Stellenwert von Erinnerung für unser heutiges Geschichtsbild nachzudenken.

Einen historisch korrekten Umgang mit der eigenen Geschichte, den Kärntner PartisanInnen sowie den Kärntner SlowenInnen gibt es bis heute in Kärnten nicht. Obwohl HistorikerInnen den Widerstandskampf der PartisanInnen als den wichtigsten Beitrag Österreichs zu der Niederringung des Nazi Regimes bewerten, wird den Kärntner SlowenInnen, die mit den slowenischen PartisanInnen gekämpft haben, noch heute vorgeworfen, sie hätten nicht für die Freiheit Österreichs, sondern für ein kommunistisches Slowenien gekämpft.

Das Anliegen des Kunstvereins „pArtisan“ ist es, die Verbindung zwischen der Vergangenheit und dem Heute herzustellen. Diese Verbindung wird regelmäßig anhand der aktuellen Auseinandersetzung zu den zweisprachigen Ortstafeln in der österreichischen Tagespolitik sichtbar.

Logars Beschäftigung mit den Kärntner PartisanInnen soll im Rahmen einer Ausstellungsreihe an verschiedenen Gedenkorten in Österreich, die direkt mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des österreichischen Widerstands verknüpft sind, fortgesetzt werden. In der Auseinandersetzung mit der österreichischen Zeitgeschichte und ihren aktuellen Bezügen, ist dieses Vorhaben der nächste gezielte Schritt mit der eigenen Geschichte umzugehen.

Ausstellungseröffnung 22. April 2008 13.30 Uhr
Einleitende Worte: Dr. Ulrike Psenner – Präsidentin des Landesgerichts für Strafsachen Wien
Dr. Brigitte Bailer Galanda – Leiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen
Widerstandes

Ausstellungsdauer 23. – 30. April 2008
Öffnungszeiten Mo – Fr 9.00 – 15.30 Uhr, Sa 10 – 16 Uhr
Kommemoration 29. April 2008 11 Uhr, veranstaltet vom Klub slowenischer
StudentInnen in Wien

Eröffnung
Ausstellung
arts (general)
Öffentlichkeit
27.03.2018 (Tue)
13:30 -
Landesgerichtsstraße 11 , 1080 Wien Landesgericht für Strafsachen Wien - Gedenkraum Landesgerichtsstrasse 11, A ? 1080 Wien