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Markus Proschek: Pillarisation

Eröffnung:
Mittwoch, 22. November 2023, 19 Uhr
Begrüßung: Silvia Hruška-Frank,
Direktorin AK Wien
Zur Ausstellung: Hemma Schmutz,
Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz

Um Anmeldung wird gebeten: kultur@akwien.at

Ausgehend von der Verbindung der räumlichen Gegeben- heiten mit der Funktion des Ortes entwickelte Markus Proschek sein künstlerisches Projekt für die Wiener Arbeiter- kammer. Das Foyer der Arbeiterkammer, in dem die Kund:innen auf die Beratung warten, ist geprägt durch acht V-Stützen, die die tragende Struktur des Gebäudes erkennen lassen. Wie die Beratungsstelle der Arbeiterkammer der Unterstützung der arbeitenden Bevölkerung dient, so greift das Projekt Pillarisation das dominante Motiv der Stützfunk- tion als soziale Metapher auf. Was sind die Säulen unserer Gesellschaft? Wie verbinden sie oben und unten und wann werden sie zu etwas Trennendem?
Der Titel des Projektes Pillarisation, »Versäulung«, bezeichnet eine partikulare Gesellschaftsstruktur, in der sozial und kulturell definierte Gruppen parallel jeweils ihre eigenen Organisationen und Vertretungen unterhalten. Dies war historisch vor allem in den Niederlanden und Belgien der Fall, in Österreich gab und gibt es Ansätze im Proporz, der Sozialpartnerschaft und der Organisation in Kammern.
In das Foyer wird eine weitere Stütze eingefügt, ein Hybrid aus einer klassischen dorischen Säule und einem Fabrikschlot. Die dorische Säule ist seit Jahrhunderten ein Symbol für (staatliche) Macht und institutionelle bürgerliche Repräsentation. Diese Säule zeigt jedoch ihr statisches Innenleben: unter der edlen dünnen weißen Oberfläche kommt gemaltes Ziegelwerk zum Vorschein. Ein Kaminschlot, das symbolische »Monument« der Arbeiter:innenschaft in der industriellen Revolution, bildet das Innere der Säule. Wie in vielen seiner künstlerischen Werke basiert
Proscheks Arbeit für die Arbeiterkammer auf vielschichtigem Referenzmaterial, Historisches trifft in einer nichtlinearen Auffassung von Geschichte auf Zeitgenössisches. Oftmals kommt es dabei zu einer Gleichzeitigkeit verschiedener Bedeutungsebenen, visuelle Versatzstücke werden aus unterschiedlichen Kontexten entnommen.
Die Gesamtinstallation wird durch zwei weitere Elemente ergänzt. Die Wände neben den Eingängen zu den Beratungspavillons werden teils mit abstrahierten Palisaden und Querbalken bemalt und bilden in der dichten Abfolge ein Hindernis bzw. eine Grenze. Auf diese wiederum werden groß- und mittelformatige Ölbilder gehängt, die in zeit- genössischer Form und Trompe-l’œil Technik das historische Genre der allegorischen Malerei aufgreifen. Teils direkt, teils assoziativ wird das dominante Thema der Vertikale verhandelt: Hierarchien von oben und unten, vertikale Anstrengungen des Aufstiegs und das sich stets wiederholende Zusammen- spiel von Macht, Gewalt und Widerstand.
Hemma Schmutz

MARKUS PROSCHEK
*1981 in Schwarzach im Pongau, lebt und arbeitet in Wien

Eröffnung
arts (general)
Bildende Kunst
22.11.2023 (Wed) - 26.04.2024 (Fri)
19:00 -