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Payer Gabriel / Walter Holzer / Erika Hock

Eröffnungen:
Donnerstag, 19. Oktober, 18 - 21 Uhr

PAYER GABRIEL | Iconography of Proof
und Buchpräsentation PAYER GABRIEL “Abwesenheit - Zufall” (Edition Angewandte, Wien 2023 und DE GRUYTER)

Dauer der Ausstellung: bis Samstag, 25. November 2023

“Ingenieurwesen, Botanik, Architektur, Mathematik – keine dieser Wissenschaften kann das, worüber sie sprechen, nur durch Texte allein beschreiben; sie müssen die Dinge zeigen. Dieses Zeigen, das zur Überzeugung so wesentlich ist, war vor der Erfindung ‘eingravierter Bilder’ vollkommen unmöglich. Ein Text konnte nur mit einigen Verfälschungen kopiert werden, nicht jedoch ein Diagramm, ein anatomischer Stich oder eine Karte. (…) Wir sind so an diese Welt von Formen und Bildern gewöhnt, dass wir kaum denken können, wie es ist, etwas ohne Index, Bibliographien, Wörterbücher, Papiere mit Referenzen, Tabellen, Spalten, Fotographien, Peaks, Punkte und Bänder zu wissen“. (zit.n.Bruno Latour)

Bruno Latour beschreibt, wie wissenschaftliche Prozesse letztlich über visuelle Inskriptionen sichtbar gemacht werden: „Was sichtbar ist, ist ein Standbild eines Prozesses von Transformationen, der schwer greifbar ist, eine angemessene Form von Unsichtbarkeit.“ Hier ergeben sich Parallelen zum künstlerischen Prozess des Zeichnens. Auch die Zeichnung beruht auf unzähligen Prozessen des Abwägens, Nachdenkens, Recherchierens, Entscheidens und Verwerfens, die unsichtbar mitschwingen. Die Verwendung wissenschaftlicher „Sujets“ in antidisziplinärer Form ist ein Verweis auf etwaige Unsichtbarkeiten, die wissenschaftliche Bilder mit sich tragen. Eine Verschmelzung, sogar Verwechslung des wissenschaftlichen mit dem künstlerischen Bild, könnte eine besondere Art von epistemischen Objekten erzeugen und zwar, indem Bilder aus ihrem diskursiven und funktionalen Kontext gehoben und damit einer Neubetrachtung unterzogen werden, die sich einer disziplinären Zuordnung entzieht. So ein Wechselbild würde auf eine andere Wirklichkeit verweisen oder auf die Tatsache, dass Bilder eben mehr als eine Wirklichkeit erzeugen. (PAYER GABRIEL)

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THIRD ROOM: Walter HOLZER | Gefäße und andere Zufälle

“Empty Vessels make most noise” meinte schon Leopold Bloom. Gefäße sind Hohlformen und Form ist Leere ist Form. Die endgültige Gestalt, Struktur und Oberfläche von hitzegeformten Gefäßen unterliegen dem Zufall. Dies gilt auch für in Serien hergestellte Gefäße, die in ein und derselben Serie voneinander infinitesimal abweichen.
In der fotografischen Aufnahme fixiert die Kamera den Zufall, der für den messbaren Augenblick des Erfassens eines Motivs mit “eye appeal” verantwortlich ist - welches nach Ferdinando Scianna erblickt wird und zurück blickt, wie in einem Spiegel: “imagine trovate quelle che raccontano e te raccontano come in uno especchio”.

KOENIG2 by_robbygreif | margaretenstr. 5 | 1040 wien

Erika HOCK | SOFT CURVES

Dauer der Ausstellung: bis Samstag, 27. Jänner 2024

Erika Hock, 1981 in Kirgistan geboren, lebt und arbeitet in Köln. Sie studierte Bildende Kunst an der Kunstakademie Münster und später Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse Irmin Kamp und Rita McBride.

Inspiriert von Café Samt & Seide (1927) von Lilly Reich und Mies van der Rohe inszeniert Erika Hock wellenförmig schwebende Farbflächen bestehend aus hunderten von gewirkten Acrylfäden, die den Raum ordnen und abtrennen. Auf den Vorhängen lassen sich gedruckte Formen erkennen, zum Beispiel eine Vase, die das Motiv Rundungen und Kurven aufgreift. Dabei folgt die Künstlerin einer Farbpalette bestehend aus Blau-, Weiß-, Grün-, Rosa- und Brauntönen, die ihren Arbeiten ein Gefühl von 1970er Jahre Interieur gibt.

Beim Durchqueren des Raumes von KOENIG2 by_robbygreif werden wir als Betrachter von den halbtransparenten Fäden umhüllt - Gewicht, Textur, Farbe und Bewegung des Kunstwerks werden deutlich und lassen eine körperliche Begegnung mit der Arbeit von Erika Hock zu.

Auch der im Raum stehende Pouf folgt demselben Farb- und Formschema und lädt dazu ein, sich nicht nur auf die visuelle Ebene beim Erfahren der Kunstwerke zu beschränken - der Betrachter wird zum aktiven Teilnehmer der Ausstellung, in welcher er Platz nimmt und die haptischen Aspekte des skulpturalen Objektes erkundet.

In ihrer ersten Solo-Ausstellung in Wien begibt sich Erika Hock in textile Traditionen, gleichzeitig zeigen ihre Vorhänge eine Schnittstelle zwischen handwerklichen und hoch digitalen Herstellungsprozessen. (Lilli Kainberger, 2023)

Eröffnung
Präsentation
Ausstellung
Bildende Kunst
arts (general)
19.10.2023 (Thu) - 25.11.2023 (Sat)
18:00 -