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Jesko Fezer: Umstrittene Methoden

Das Wohnprojekt Kohlenrutsche, dérive – Verein für Stadtforschung und die ÖGFA – Österreichische Gesellschaft für Architektur laden ein:

Jesko Fezer: Umstrittene Methoden
Buchvorstellung und Gespräch

Samstag, 21. Jänner 2023 um 19.30 Uhr
Ort: Kohlenrutsche, am Tabor 29, 1020 Wien
Moderation: Brigitte Felderer

Jesko Fezer spricht anhand der Thesen des Buches Umstrittene Methoden – Architekturdiskurse der Verwissenschaftlichung, Politisierung und Mitbestimmung in den 1960er Jahren über parteiische Gestaltung und diskutiert Argumente für ein gesellschaftlich emanzipiertes Entwerfen.

Umstrittene Methoden

Das Design Methods Movement war eine sehr unbeliebte Bewegung, so unbeliebt, dass sogar ihre Begründer*innen sich bald von ihr distanzierten. Hartnäckige Auseinandersetzungen über die Art und Weise des Entwerfens legten die politische Dimension von Gestaltung sowie die Notwendigkeit sehr weitgehender Partizipation offen. Die Entwurfsmethodik problematisierte sich selbst und hinterfragte die neutrale Expert*innenrolle von Entwerfer*innen zugunsten offenerer und intensiverer Beziehungen zur gesellschaftlichen Wirklichkeit – eine durchaus destruktive zentrale Forderung am Ende der Bewegung.

Jesko Fezers Buch Umstrittene Methoden folgt den Konflikten um die Begründbarkeit des Entwerfens von der HfG Ulm über Horst Rittel und Christopher Alexander bis zum Design Methods Movement und den dort engagierten Architekten wie John Habraken und die S.A.R, Yona Friedman oder die Architektur Machine Group. Dort wie auch im späteren deutschsprachigen Methodendiskurs um 1968, der von Jürgen Joedicke und der neugegründeten ARCH+ geprägt wurde, sowie im kaum aufgearbeiteten Feld der methodisch motivierten Anwaltsplanung – vom Architects’ Renewal Committee Harlem und Urban Planning Aid Boston bis zur portugiesischen SAAL – lässt sich eine verdrängte engagierte und (selbst-)kritische Gestaltungspraxis rekonstruieren. (Mehr zum Buch: www.adocs.de/de/buecher/monografie/umstrittene-methoden.)

Jesko Fezer arbeitet als Gestalter zu gesellschaftlichen Relevanz entwerferischer Praxis. In Kooperation mit ifau realisiert er Architekturprojekte, ist Mitbegründer der Buchhandlung Pro qm in Berlin sowie Teil der Kooperative für Darstellungspolitik. Er gibt die Bauwelt Fundamente und die Studienhefte für problemorientiertes Design mit heraus. Er ist Professor für Experimentelles Design an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und betreibt mit Studierenden seit 2011 die Öffentliche Gestaltungsberatung St. Pauli.

Präsentation
Diskussion
Architektur
Urbanismus
arts (general)
21.01.2023 (Sat)
19:30 -
Kohlenrutsche , 1020 Wien