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Wir schaffen das!

MARYAM MOHAMMADI
JOACHIM HAINZL
» WIR SCHAFFEN DAS! «

Eröffnung:
Donnerstag, 17. November 2022, 19 Uhr

Begrüßung:
Ilkim Erdost, AK Wien, Bereichsleiterin Bildung

Zur Ausstellung:
Barbara Steiner, Direktorin Bauhaus Dessau

Für die Ausstellung von Maryam Mohammadi in der AK Wien sind zwei neue Serien entstanden: »über_leben« und, in Zusammenarbeit der Künstlerin mit Joachim Hainzl, »Wir schaffen das!«.

»Wir schaffen das!« schließt an inszenierte Fotografien an, die ab 2019 mit afghanischen Migrantinnen in Graz entstanden sind. Für die Ausstellung in der AK Wien haben beide die Serie um vier Porträts von in Wien lebenden afghanischen Frauen ausgeweitet. In den Fotos und persönlichen Texten sprechen sie von ihren Zukunftsträumen und Hoffnungen aber auch von rassistischen Erfahrungen und Diskriminierungen.

Die jungen Frauen sind selbstbewusst in Szene gesetzt; verschiedene zeichenhaft aufgeladene Requisiten verweisen auf bereits Geschafftes, auf Träume und die Bedeutung von Frauenrechten. So gelingt es Mohammadi und Hainzl stereotype kulturelle Zuschreibungen aufzubrechen. Der Titel der Fotoarbeit geht auf einen Ausspruch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zurück. Anlässlich der Flüchtlingsbewegung 2015/16 geäußert, wurde dieser Satz zum positiven Signal, Menschen in Not aufzunehmen.
Der aktuelle Ukraine-Krieg ist Auslöser für Mohammadis narrative Fotoserie »über_leben«, in der sie sich eigenen Erfahrungen als Kind im Iran-Irak-Krieg (1980–1988) stellt. Sie erinnert sich an alltägliche Situationen und inszeniert diese als ein visuell-fotografisches Zwiegespräch zwischen ihrem Selbst als Mädchen und als Erwachsene, als die sie selbst in den Fotos präsent ist. Verschwommene, mitunter lange verdrängte Kindheitserinnerungen werden gekonnt zwischen Dokumentation und szenischer Interpretation angesiedelt. Die Aufnahmen im Keller, auf der Straße, in der Schule, vor dem Haus oder auf einer Hochzeitsfeier suggerieren auf den ersten Blick eine Art Normalität und auf den zweiten Unbehagen. Denn die Dar- gestellten muten, selbst in Bewegung, eingefroren an, und die Posen und Gesten im Bild spiegeln physische und psychische Bedrohungen.

Die mithilfe eigener Make-Up- und Beleuchtungsspezialist:innen präzise inszenierten Fotografien basieren auf aufwendigen Recherchen nach geeigneten Requisiten und Darstellenden sowie einem detailliert ausgearbeiteten visuellen Skript. Mohammadi gelingt es, ihre Erinnerungen visuell- sprachlich zu fassen und diese gleichzeitig für die Erinnerungen anderer zu öffnen. Ihre eigene Geschichte wird durch Video- interviews mit vier Frauen kontextualisiert, in der Betroffene der Kriege in der Ukraine, in Syrien, Bosnien-Herzegowina und des Zweiten Weltkriegs ihre Erfahrungen mit Mohammadi teilen.
Barbara Steiner

Um Anmeldung wird gebeten: kultur@akwien.at

Eröffnung
Fotografie
arts (general)
17.11.2022 (Thu) - 28.04.2023 (Fri)
19:00 -