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Markus Krottendorfer

Markus Krottendorfers fotografische Praxis bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Dokumentarischem und Fiktivem, wobei er konsequent die Grenzen zur Gebrauchsfotografie auslotet. Im Zentrum seiner aktuellen Serie Phantom of the Poles (seit 2012) steht der Konflikt um umstrittene Erzählungen historischer Wirklichkeiten und Weltbilder. Der Titel bezieht sich auf die gleichnamige Publikation von William Reeds, die 1906 veröffentlicht wurde. Reeds geht in seinem Buch davon aus, dass das Innere der Erde hohl ist und sich in ihr eine eigene Welt mit Ozeanen, Vulkanen und Wasserfällen befindet. Die Eingänge zu dieser „Unterwelt“ vermutet Reeds an den beiden Polkappen. Dieser Hypothese spürt Krottendorfer nach, indem er verschiedene Eingänge an entlegenen Orten aufsucht und diese fotografisch dokumentiert: Gletscher, Bergspitzen, unterirdische Wasserläufe und Höhlensysteme. Mittels verführerischer Ästhetik täuscht, manipuliert und weckt der Künstler unsere Sehnsüchte, führt uns als Betrachtende in die Irre. Damit legt er die Problematik des Dokumentarischen offen und dessen politische Dimension – wer konstruiert unsere Sicht auf die Welt?

Markus Krottendorfer (geb. 1976 in Wien) lebt und arbeitet in Wien. Nach der Ausbildung an der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Fotografie Wien, absolvierte er sein Diplom an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Eva Schlegel und Josephine Pryde. Seit 2001 zeigte er seine Arbeiten international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen und brachte mehrere Künstlerbücher heraus. Sein neues Buch Terminal erscheint demnächst in der FOTOHOF edition.

Dem Künstler ist ein umfassender Hauptbeitrag in EIKON #120 gewidmet.
Die Ausstellungseröffnung findet parallel zur Heftpräsentation EIKON #120 statt.

Eröffnung
Fotografie
arts (general)
08.11.2022 (Tue) - 10.02.2023 (Fri)
19:00 -
EIKON Schauraum , 1070 Wien