Soldat Ahmet // Regie: Jannis Lanz, AT 2021, 76 Min.
Alois Drasche Park, Wien, 1040 Wien, Österreich

Ahmet ist der Sohn türkischer Einwanderer, ein knallharter Boxer, ein pflichtbewusster Soldat „im Dienste des Volkes von Österreich“. Doch je mehr er sich bemüht, die Erwartungen der jeweiligen Rolle zu erfüllen, desto stärker wird sein Wunsch, aus den ihm auferlegten Stereotypen auszubrechen.

Das Langfilmdebüt “Soldat Ahmet” von Jannis Lenz fokussiert seine beobachtende Doku-Kamera auf die vielen faszinierenden Facetten des 30-jährigen Austro-Türken. Die Bilder zeigen ihn bei militärischen Heeresübungen, beim schweißtreibenden Training im Boxstudio, im Umgang mit seinen traditionsbewussten Eltern, die auf Heirat und Kinder drängen, während er sich im Schauspiel an sein Inneres herantastet. Es kommt nie zur direkten Konfrontation der verschiedenen Leben, Montage und Score setzen jedoch verspielt Assoziationen in Gang und machen die getrennten Ebenen durchlässig. Truppenübungen werden zur choreografierten Performance in Khaki, Vorurteile und Erwartungen an Ahmets Herkunft und Habitus verschieben sich laufend. Nur schade, dass die dramaturgische Klammer der Tränensuche am Ende der sehenswerten Doku nicht geschlossen wird. Zumindest für das Publikum.