rewind.esel.at
World Press Photo / Anna Breit

WORLD PRESS PHOTO 22
verlängert bis zum 6. November

Eröffnung am 8. September, 19 Uhr
durch den ehemaligen Bürgermeister von Wien Dr. Michael Häupl

in Anwesenheit von Julia Kozakiewicz, Kuratorin der World Press Photo Foundation
Ab 9. September präsentiert das WestLicht zum bereits 21. Mal die wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie.

Die Auszeichnung für das World Press Photo des Jahres ging heuer an die Kanadierin Amber Bracken. Die an Holzkreuzen aufgehängten roten Kleider, die man in ihrem Bild Kamloops Residential School sieht, erinnern an die Kinder aus indigenen Communities, die Opfer systematischer Misshandlung durch das kanadische Schulsystem wurden. Zum ersten Mal in der Geschichte von World Press Photo wurde damit eine Aufnahme mit dem höchsten Preis gewürdigt, auf der keine Menschen zu sehen sind.

Das Kamloops Internat in British Columbia war Teil des kanadischen Residential School Systems, das auf die Zwangsassimilierung der indigenen Bevölkerung ausgerichtet war. In den Schulen waren indigene Sprachen verboten, Kinder waren dauerhaft und mit Gewalt von ihren Eltern getrennt und physischem Missbrauch ausgeliefert. Im Mai 2021 wurden bei der Untersuchung des Grundstücks der Kamloops School mit Bodenradar die Gräber von 215 Kindern entdeckt.

»Es ist ein Bild, das sich ins Gedächtnis einbrennt«, so die Begründung der Jury. Das Foto vermittle einen »stillen Moment der globalen Abrechnung mit der Geschichte des Kolonialismus«

Die Jury sichtete fast 65.000 Fotos von über 4.000 Fotograf:innen aus 130 Ländern. Der Auswahlprozess folgte 2022 einem neuen Konzept. Bislang kam ein Großteil der Einsendungen aus Europa und Nordamerika – der globale Süden war weit weniger vertreten. Das neue Modell soll mehr Diversität garantieren: In einer ersten Runde wurden von Jurys in sechs Weltregionen – Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Südamerika sowie Südostasien und Ozeanien – jeweils vier Gewinner:innen ausgezeichnet. In einem zweiten Schritt wählte die Jury aus den 24 regionalen Gewinner:innen die globalen Preisträger:innen.

Alle rund 140 ausgezeichneten Bilder sind ab 9. September im WestLicht zu sehen.

ANNA BREIT
TEENS (IN THEIR ROOMS)
09.09.–23.10.2022

Parallel zur World Press Photo Ausstellung zeigt WestLicht in der oberen Galerie die aktuelle Serie Teens (In Their Rooms) der Wiener Fotografin Anna Breit (*1991).

Für das Projekt hat die in Wien und Paris lebende Fotografin Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsensein porträtiert – eine abenteuerliche Phase des Übergangs, in der man beginnt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, in der vieles zum ersten Mal passiert und in der man sich vom Elternhaus emanzipiert, gleichzeitig aber noch mittendrin steckt.

Entstanden sind die Porträts zwischen 2019 und 2021. Ihre zwischen 13 und 19 Jahre alten Modelle hat Breit auf der Straße angesprochen, über Bekannte kennengelernt und auf Social Media Kanälen gefunden und sie eine Zeit lang begleitet.

Mit den analog, oft mit hartem Blitz und immer aus kurzer Distanz aufgenommenen Bildern schafft die Fotografin eine fast intime Nähe zu den Teens. Schauplatz sind die Zimmer der Jugendlichen, die Rückzugsort und gleichzeitig Visitenkarte ihrer individuellen Interessen sind und in denen sich mitunter noch die letzten Relikte der Kindheit und die Insignien der neuen Persönlichkeit gegenüberstehen.
Mit den eindrücklichen Porträts von Individuen, mit jeweils eigenen Charakteren, Identitäten und Lebensentwürfen liefert Breit gleichzeitig ein Porträt einer Generation, die sich in den vergangenen Jahren verstärkt als politischer Akteur Gehör verschafft hat, ein Weiter so nicht mehr akzeptieren will und mit den Älteren – sei es auf dem Feld der Klima- oder der Identitätspolitik – einen Konflikt über die Zukunft austrägt.

Eröffnung
arts (general)
Fotografie
08.09.2022 (Thu) - 06.11.2022 (Sun)
19:00 -