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Hoch wie nie

Was: “Hoch wie nie: imaginary landscapes and the animals who live there”, eine Zwei-Personen Ausstellung mit Werken von Leila Seyedzadeh und Marlene Bart.

Ausstellungseröffnung (soft-opening) 21. Mai, 2022 von 16 bis 20 Uhr

Beide Künstlerinnen untersuchen unterschiedliche Positionen der zeitgenössischen Kunst durch Recherchen und Sammeln von Material. Auf diese Weise zählen die Details und verleihen jedem Stücke die Qualität der nachdenklichen Reflexion, Intimität und einem Gefühl der Entdeckung.

Die Arbeiten der in Teheran geborenen und in New York lebenden Leila Seyedzadeh verwenden eine visuelle poetische Sprache, die sich auf indirekte Referenzen und Landschaften konzentriert, welche in ein Gefühl der Ortlosigkeit getaucht sind. Ihre großformatigen Textilarbeiten sind beeinflusst von persischen Miniaturen und verwenden visuelle Elemente, die auf bergige Formen hinweisen und nicht-westliche Kompositionstechniken integrieren, wobei sie sich eher auf eine Schichtung gemusterter Formen verlassen, um Masse und Raum zu vermitteln. In dieser Ausstellung werden ihre „Landschaftsbilder“ aus einer Vielzahl von handgefärbten Stoffen aus dem Iran geschaffen, darunter Fragmente von Tschador Namaz, ein helles gemustertes Kleidungsstück, das von Frauen während des Gebets getragen wird, persische Termeh Wolle aus Isfahan, Seide, Baumwolltextilien und feine Fransen. In einem ihrer Werke hat sie Fragmente eines von ihrem Bruder geschickten Papierumschlags mit Abbildungen von Teheran, New York, Iran und Brooklyn verwoben, die die verschiedenen Teile ihrer Identität symbolisieren.

Leila Seyedzadeh fügt diese Materialien zu Landschaften zusammen und arrangiert die verschiedenen Muster zu einer collagenartigen Komposition, bevor sie alles einnäht. Diese Handarbeit ist für ihren Prozess von entscheidender Bedeutung und hilft, ihre Arbeit in ihrem New Yorker Studio mit den Kunsthandwerkern der Originalstoffe zu vereinen. Eine lange Tradition der iranischen Kunst stützt sich auf visuelle Metaphern anstelle von direkter Repräsentation, um Bedeutung darzustellen. Ihre Arbeit trägt in sich die tiefe Erinnerungen an eine reiche und lebendige Kultur, auch wenn ihre Karriere als Künstlerin sie weit weg von ihrer Heimat geführt hat. Ihre Bilder enthalten eine poetische Sehnsucht nach einer verständnisvollen und nuancierten Welt.
Leila Seyedzadeh erhielt 2019 ihren MFA von der Yale University of Art und unterrichtet derzeit Kunst am Pratt Institute in New York City.

Die in Berlin lebende Marlene Bart ist eine künstlerisch forschende Enzyklopädistin, deren aktuelle Arbeit sich auf die visuelle Architektur von Wissenssystemen konzentriert, die die Ursprünge der Naturgeschichte definieren. Unter Verwendung einer Vielzahl von Medien, von Buchherstellung, Druckgrafik und Taxidermie bis hin zu Glasskulptur und virtueller Realität untersucht Marlene Bart die visuellen Ursprünge der hierarchischen Ordnung von Naturphänomenen.

In ihrer Arbeit erfindet und re-kontextualisiert sie diese Bilder aus den Naturwissenschaften zurück in den Bereich der Kunst und zeigt uns, wie unsere Systeme der Taxonomie konzipiert und durch Akte der Vorstellungskraft realisiert werden. In dieser Ausstellung präsentiert sie Arbeiten aus ihrer fortlaufenden Reihe Theatrum Radix und verwendet den Siebdruck als zeitgenössische Interpretation frühneuzeitlicher „enzyklopädischer“ Bilder auf reflektierendem holografischem Papier.

Sie wird auch eine Virtual Reality Arbeit in Wien vorstellen, die kürzlich beim Recto VRso Digital Art Festival in Laval, Frankreich, debütierte. Ausgehend von der Idee des Theaters der Erinnerung des italienischen Renaissance-Philosophen Guido Camillo hat Marlene Bart in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Berlin und dem renommierten Studio für digitale Kunst Ikonospace eine virtuelle Interpretation seiner Wissensenzyklopädie im historischen Berliner Tieranatomischen Theater geschaffen. Hier wird der Betrachter ermutigt, virtuell durch die verschiedenen Wissenstranchen zu wandern, die in den aufsteigenden Rängen des Theaters hierarchisch angeordnet sind und Camillos Ideal der räumlichen Enzyklopädie suggerieren.

Diese Virtual-Reality-Arbeit ist nur für begrenzte Zeit während der Ausstellungseröffnung am 21. Mai zu erleben. Marlene Bart schließt derzeit ihre Promotion an der Bauhaus-Universität-Weimar, Deutschland ab.

Eröffnung
arts (general)
Bildende Kunst
21.05.2022 (Sat) - 09.07.2022 (Sat)
16:00 -