rewind.esel.at
Victoria

Aleksei Bordusov aka AEC-Interesni Kazki:
VICTORIA

Vernissage: 19.4.2022 18 Uhr

10% der Einnahmen dieser Ausstellung werden für humanitäre Zwecke in der Ukraine gespendet.

Aleksei Bordusov. Ukrainischer Künstler. Zurzeit im spanischen Exil. Studium in Kiev an der Akademie der Bildenden Künste. International bekannt als „AEC – Interesni Kazki“.
Mit seinen Bildern reisen wir in geheimnisvolle Welten. Wir begegnen surrealistischen Figuren und Szenarien, Menschen und Tieren mit eigenartiger Physiognomie, mitunter Mensch und Tier zugleich. Gestalten mit wuchernder Muskulatur, extremen Gliedmaßen, verschwundenen Taillen, Männern wie Bäume, wuchtiges Leben, als wären sie durch nichts aufzuhalten. Bewachsen mit Blättern, die zu schützen scheinen wie ein Panzer. Schweren Schrittes, kraftvoll, gehen sie ihren Weg durch eine irrwitzige Welt. Mit Mauern, die vereinzelt stehen, außen noch glatt und scheinend, aber ohne angeschlossenes Haus. Körperlose Köpfe schweben in der Luft. Bäume haben Ohren, aus Mauern schälen sich maskenhafte Gesichter. Die Szenerie ist hell erleuchtet, gemalt in kräftigen Farben – mit dunklem Blau, sattem Grün, schillerndem Gelb, schreiendem Rot.

Mit reinem Verstand können wir nicht begreifen, wo wir hineingeraten. Vernunft ist außer Kraft gesetzt. Gesetze der Naturwissenschaften verlieren ihre allgemeine Gültigkeit. Gewohnte Wahrnehmungs-Raster lassen uns die Komplexität der Welt nicht verstehen. Symbole und ihre tiefere Bedeutung sind zu erkunden. Zugang ist zu finden zu Träumen, erotisch-stimulierenden und angsterfüllten, zu verwirrenden Fantasien, tief in uns verwurzelten universalen Urbildern, Archetypen unseres Daseins, zu unbewussten Trieben, Bedürfnissen, Sehnsüchten und Schrecken.
Alle Bilder, die wir in dieser Ausstellung zeigen, hat Aleksei Bordusov gemalt, bevor Vladimir Putin die Ukraine mit brutalem Krieg überzogen hat. Seine Gemälde sind keine politischen Statements, kein Kommentar zu aktuellem Horror und akutem Elend. Aber sie mahnen uns, uns nicht selbstgewiss darauf zu verlassen, dass wir mit festgefügten Betrachtungs- und Denk-Mustern verstehen oder gar vorhersehen könnten, was in der Welt geschieht. Wir meinen, die Realität zu erkennen, weil wir uns die Sur-Realität nicht erschließen.

Plötzlich reißen uns Ereignisse, die wir uns nie vorstellen wollten, die plötzlich aber real stattfinden, aus scheinbaren Gewissheiten, mit denen wir uns Sicherheit und Behaglichkeit eingeredet haben. Wir erleben, wie die Welt aus der Balance kippt und fürchten, dass dem Grausen in der Ukraine noch viel Schlimmeres folgen könnte.

Und trotzdem darf uns der Mut nicht verlassen. “Kunst”, mahnt die Historikerin Kia Vahland, „kann nicht die Welt retten oder einen Krieg beenden. Aber sie kann uns helfen, in Zeiten wie diesen innezuhalten, die Situation zu durchschauen und Hoffnung zu schöpfen”. Kunst, so argumentiert sie, lasse uns den Dingen nachspüren, mit allen Sinnen und voller Selbstreflexion.” So erschließen wir uns einen “Denkraum der Besonnenheit im Kampf mit den dämonischen Kräften des Lebens”, wie der Kunsthistoriker Abt Warburg meint. Aleksei Bordusov lädt uns dazu ein.

Den Titel „Victoria“ hat Aleksei Bordusov sich gewünscht. Er hofft auf den „Sieg der der Schöpfung über Zerstörung, des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge“.

Eröffnung
Bildende Kunst
arts (general)
19.04.2022 (Tue) - 21.05.2022 (Sat)
18:00 -