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Dennis Buck: how u like me now

Opening:
13. April 18:00 - 21:00

Hey Dennis, I’m not you. I am another Dennis Buck.
Es ist ein klassisches Bild, das im Instagram-Feed auf ein Quadrat zugeschnitten wurde, denn die ideale Größe für quadratische Posts besitzen ein Seitenverhältnis von 1:1. Die Farben wirken harmonisch, das dunkellilane Oberteil von dennisbuck3241 scheint absichtlich auf das pastellige lavendelfarbene Licht der Umgebung einzugehen. Das Ausstellungsposter reiht sich ein in den Raum aus bunten, spiegelfolierten Flächen, skulptural wirkendem Silikon auf Keilrahmen und karrikaturhaften Bleistiftzeichnungen. Auf und in allen Werken scheint man den Künstler der Ausstellung, Dennis Buck, zu erkennen. Autos, Gesichtszüge, Konversationen. Aber etwas scheint anders – das Gesicht in diesem Portrait ist nicht das von Dennis Buck.
How you like me know?
Darauf gibt die Präsentation von Dennis Bucks neuen Werken vielfältige Antworten. Der Künstler schafft für seine Einzelpräsentation bei Shore Gallery eine ortsspezi sche Installation, die auch eine akribische Recherche ist. In den Werken spiegelt sich durch die Initialen des Künstlers und seine Verweise auf Hobbys, auf Verwandte, auf bereiste Orte, immer die Erwartung an seine eigene, vermeintlich narzisstische, Künstleridentität. Buck spricht in seinen Arbeiten allerdings diesmal entgegen der Annahme kein einziges Mal über sich selbst, sondern über alle anderen Dennis Bucks der Welt, die den Namen mit ihm teilen.
Sich immer in das Werk einschreiben wollen.
Dem Künstler wurde schon in seinem Frühwerk oft ein latenter Narzissmus unterstellt: es war die permanente Wiederholung seines Namens, seiner Initialen, Telefonnummer oder Adresse, die seine Werke direkt und unkaschiert auf den Begriff des Künstlersubjekts verweisen lassen. Gleichzeitig unterstellt Buck dem Betrachter auch immer wieder eine Form von eigener Egozentrik, indem er Spiegelfolie nutzt. Man selbst sah sich je nach Changieren des Lichts inmitten der Buchstaben au euchten.
Ausreizen was da ist.
Bucks Kunst verweist dabei eher auf die verschwindende Diskrepanz zwischen Kunst und Leben, weshalb eine Auseinandersetzung mit sich selbst und der Identität als Künstler seiner Arbeit immer inhärent sein muss. In seiner neuen Serie kreiert er so eine Hommage auf ikonische Bilddarstellung, auf die immerwährende Omnipräsenz des Subjekts in Malerei. Der Name Dennis Buck, der Künstler Dennis Buck, alles was stellvertretend für ihn stehen sollte, das alles löst sich durch das „Sujet“ Dennis Buck komplett auf.
Es gibt keine Narzissten, ihr seid nur alle langweilig.
Am Ende hängt alles irgendwie zusammen, aller verwobener Irrsinn der Selbstbestimmung wird verbunden im Raum zu einem Bild. Aus Verweis wird Re ektion über die eigene und die Wahrnehmung anderer, über (Künstler)identität und ihre Formierung, über Präsentation und Repräsentation. Aus dem Narzissmus des anderen wird wieder der eigene geboren: Aus dem Leben des eigentlich Fremden wird die eigene Ausstellung. Aus Dennis Buck wird Dennis Buck.

  • Marlene A. Schenk
Eröffnung
arts (general)
Bildende Kunst
13.04.2022 (Wed) - 28.05.2022 (Sat)
18:00 -
Shore , 1010 Wien