2006 organisierte .dɩtiramb zum ersten Mal unter dem Thema “für das bedingungslose in kunst und mensch” im Projektraum des Wiener WUK die erste Edition der One Night Exhibitions. In den darauffolgenden Jahren wurde das Experiment erfolgreich und jedes mal in neuer Konstellation und an unterschiedlichen Aufführungsorten wiederholt: WUK, Rhiz, Fluc, Ostklub, Badeschiff, Ottakringer Brauerei, AU.
Nach einigen ruhigeren Jahren, in denen die beteiligten KünstlerInnen .dɩtirambs mit anderen Unterfangen beschäftigt waren bzw. sich im Ausland in ihrer künstlerischen Arbeit weiter entwickelten, ist wieder der Augenblick gekommen über die Grundidee “für das bedingungslose in kunst und mensch” im Rahmen einer aktuellen Edition von One Night Exhibitions zu reflektieren.

Der Gedanke hinter dem Projekt One Night Exhibitions beruht auf einem einfachen Konzept: Die One Night Exhibitions findet in einer Nacht an einem Ort statt und verschwindet wieder. Es werden dabei verschiedene künstlerische Sprachen in ihrer Kohäsion dargestellt – eine Verschmelzung polymorpher Ausdrucksformen.
Wie gelingt die Verschmelzung der Kunstdisziplinen ohne ihnen untreu zu werden? Streben die Kunstdisziplinen nach einer Autonomie oder sind sie erst in der Begegnung eigen? Untreu gegen Untreue? Was prägt den verweilenden Augenblick zwischen Kunst und Mensch entlang der Schaffensstrasse? Wie oder wann wird ein/e KünstlerIn ein Mensch? Ist nicht die freie kreative Tätigkeit ein wesentliches Merkmal der Menschen?
Der Umriss der Ausstellung, der nur für kurze Zeit seine feste Gestalt nimmt, erzeugt eine Dynamik der bedingungslosigkeit, nach der wir streben.

…für das bedingungslose in kunst und mensch…

Das Thema der One Night Exhibitions ist auf den Aufruf gerichtet: „für das bedingungslose in kunst und mensch“!
Das „bedingungslose“ im künstlerischen Schaffensprozess wird oft unkritisch übernommen und unreflektiert reproduziert. Es wird von der Gesellschaft beeinflusst, von KünstlerInnen verformt, auf unsichtbaren, vernebelten Märkten aufgewertet, verkauft oder verworfen.
Das bedingungslose wird selbstverständlich, es wird gleichzeitig unbedingt nötig. Unserem Verständnis nach müsste die Kritik gerade diese Selbstverständlichkeit im passenden Augenblick hinterfragen und dort ansetzten, wo sie in den gegenwärtig-etablierten und verfestigten Formen der Kunst ausbleibt und darüber hinaus gehen, wo sich die festen Umrisse der Kunst verschmelzen.

Aus dieser Ausgangslage entwickelt sich eine Art stetiger Protest für die Befreiung der Kunst aus seinen bloß „verdauungsfördernden“ Formen einer Kulturindustrie.
In diesem Sinne stellt die Kunst für uns ein verfeinertes Mittel dar, das Leben selbst zu begreifen und auszuüben. Sie kann dem Menschen neue Herangehensweisen eröffnen, ohne auf ihre ökonomischen Bedingungen reduziert zu sein. Insbesondere in Zeiten von Katastrophen und weltumspannenden Ereignissen, wie eine globale Pandemie oder ein Krieg, wird der Bezug des Menschen zum Leben selbst und zur Kunst neu verhandelt und ausgelotet.
Dieser günstige Moment kann dazu führen
„die gewohnten Begrenztheit […] zu verwerfen und die Grenzen dessen was man Realität nennt, bis ins Unendliche zu erweitern.“ (Antonin Artaud: Das Theater und sein Double)

One Night Exhibitions - Program:

17:30/
Art Exhibitions:
Oula Alkhatib
Elvedin Klačar
Eszter Korodi
Alina Maksimenko
Ernst Miesgang
Ivan Pravdić
Dino Rekanović
Irene Topčić
Andre de Vasconcelos
Hannes Zebedin

18:30/
Performance:
THE LIGHT OF THIS WORLD IS FAKE / blemija borovic & Jan Vysocky /

19:00/
Short films:
IN MY YOUNGER DAYS (2019)
SOMETIMES I WISH… I WISH NOT TO EXIST ANYMORE (2020)
Tina Ščavničar

THE WAIT (2021)
Rob Terrestrial and Ingrida Bagdonaite

LOVEMAP (2021)
Ana Bilankov

ICH WILL ANNA NETREBKO SEIN! (2021)
Monica Parii and Goran Bećirčić

20:00/
Live Acts:
KLAVIR TRIO
PIANO – Gerhard Franz Buchegger
BASS – Georg Maria Schmelzer-Ziringer
DRUMS – Esad Halilović

OCEAN ROUGE
sonic escapism

PALM (a.k.a morph)

22:30/
Dj-Line up:
BABA DJEX
POWER
EX MONO
ALEX OXYGEN