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Collection on Screen

Collection on Screen:
Neorealismo
4. September bis 17. Oktober 2021

18.00
COLLECTION ON SCREEN: NEOREALISMO
Ossessione (Besessenheit)
1943, Luchino Visconti
Einführung Christoph Huber

Die neorealistische Bewegung aus Italien bleibt die einfluss­reichste der Filmgeschichte, ob­wohl sie im Kern höchstens zwei Dutzend Filme aus den Jahren 1943 bis 1953 umfasst, von denen viele Schlüsselwerke in der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums sind. Die Idee des neoverismo brachte sowohl eine Umwälzung des Selbstverständ­nisses von Kino als Volkskunst mit sich – gleichermaßen populär, wirklichkeitsnah und bedeutsam – als auch eine Revolutionierung der Produktionsformen: Man ging buchstäblich auf die Straße und ließ die Künstlichkeit des Studios hin­ter sich. Dabei mochte der Neorealismus Vorläufer haben (und würde als die Mutter aller “Neuen Wellen” bis heute weiterwirken), doch aus dem historischen Moment heraus wurde er zum Versprechen einer Renaissance: der Wiedergeburt des Kinos nach dem Zweiten Welt­krieg und der Schilderung menschlicher Erfahrung abseits der Kon­ventionen des Unterhaltungskinos à la Hollywood.

Positionen. Renate Bertlmann, Tatjana Ivančić, Maria Lassnig
4. September bis 17. Oktober 2021

21.00
COLLECTION ON SCREEN: POSITIONEN
Filme von Tatjana Ivančić
Einführung Janneke van Dalen (5.9.) bzw. Nadja Šičarov (3.10.)

Das Verfügbar- und Sichtbarmachen von filmischen Werken ist eine zentrale Mission eines Filmmuseums. Dieses Modul gibt Einblick in ak­tuelle Archiv-Projekte: die Restaurierung (als Vorarbeit zur Fertigstel­lung) von Maria Lassnigs filmischem Nachlass, die digitale Restaurie­rung von Tatjana Ivančićs wenigen noch existierenden Super-8-Filmen sowie die Digitalisierung und digitale Langzeitsicherung von Renate Bertlmanns filmischen Arbeiten. Auch ihre Entstehungszeit verbindet die Filme dieser sehr unterschiedlichen Künstlerinnen, und in der Zu­sammenschau lassen sich trotz verschiedener Handschriften auch Gemeinsamkeiten entdecken.

Maria Lassnig (1919–2014) gilt als eine der wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts. In den 1970er Jahren setzte sie ihr Leitthema des Selbstporträts und der Körperwahrnehmung mit filmischen Mit­teln um. Einige dieser Filmarbeiten zählen zum Lassnig-Kanon, doch viele Werke dieser Schaffensphase blieben unvollendet: “Films in progress”. Für die Maria Lassnig Stiftung wurde der filmische Nach­lass von zwei engen Vertrauten Lassnigs – Hans Werner Poschauko und Mara Mattuschka – aufgearbeitet und im Sinne ihres ursprüng­lichen Konzeptes nach Lassnigs Aufzeichnungen fertiggestellt. Un­sere Publikation Maria Lassnig. Das filmische Werk versammelt viele davon und wird nun vor Publikum präsentiert.

Auch Renate Bertlmann (*1943), eine der wichtigsten Vertreterin­nen der feministischen Kunst in Österreich, ist in mehreren Kunst ­sparten tätig: Grafik, Fotografie, Zeichnung, Objekt, Installation, Per­formance – und Film. Ebenso wie Maria Lassnig ist sie an der Dekon­struktion von Geschlechterverhältnissen und Klischees interessiert. Neben ihrer künstlerischen Arbeit war Bertlmann seit den 1970er Jah­ren auch in der Frauenbewegung aktiv.

Tatjana Ivančić (1913–86) gilt mit über 70 Kurzfilmen, die zwischen den 1960er und 1980er Jahren entstanden sind, als das produktivste Mitglied des Cineclub Zagreb. Die promovierte Juristin Ivančić wandte sich in ihren 50ern dem Amateur*innenfilm zu und schätzte die (künstlerische) Freiheit dieser Arbeitsform, die aber gleichzeitig eine unterbewertete Position darstellte. Obwohl Ivančić eine wichtige Figur im Kontext des jugoslawischen experimentellen Kinos und auf vielen Amateur*innenfilmfestivals äußerst erfolgreich war, ist ihr Werk weitgehend verschollen. Es ist der Initiative des Cineclub Zagreb in Zusammenarbeit mit der Kroatischen Kinemathek zu verdanken, dass die 14 noch auffindbaren Filme vom Österreichischen Filmmuseum restauriert werden konnten. (Andrea Pollach)

Mit Herbst 2021 startet das Österreichische Filmmuseum die neue Reihe Collection on Screen, die sich anhand unserer eigenen Sammlung mit Filmgeschichte auseinandersetzt.

Screening
Video
Film
arts (general)
04.09.2021 (Sat) - 17.10.2021 (Sun)
18:00 -
Filmmuseum , 1010 Wien