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Wühlen im Archiv IV – We will not let you go

Performanceworkshop
Konzept: Performatorium (Olivia Jaques und Marlies Surtmann)

We will not let you go ist der Titel der 2017 von Fanni Futterknecht eingereichten Performance für den damaligen H13 Niederoesterreich Preis für Perfromance. Die H13-Einreichungen werden im Kunstraum Niederoesterreich aufbewahrt; einem inzwischen umfassenden Fundus an potentiellen Performances. Aus dieser Sammlung wählten Olivia Jaques und Marlies Surtmann, Futterknechts Konzept und dürfen sich diesem mit ihrer freundlichen Erlaubnis in Wühlen im Archiv IV widmen. Futterknechts “tableau-artige Situationen und performative Bildmomente” sind inspiriert aus medialen Bildern und Protesten im öffentlichen Raum und sollen nun in den Kunstraum getragen werden. Um der Performance nachzuspüren, wollen wir eine mögliche Umsetzung des Konzepts ausverhandeln und gemeinsam erproben. Das Konzept stellt für uns eine latente Form einer Performance dar. Dieser Möglichkeitsraum beinhaltet unendlich viele potentielle Umsetzungen.

Mit der Serie Wühlen im Archiv wollen wir je eine Performance aus dem Archiv des Kunstraum Niederoesterreich quasi ‘exhumieren’ und mit Hilfe einer systematischen Analyse von Performancedokumenten künstlerisch-performativ nachstellen. Das Projekt fordert das Ende der Betrachtung: kein Reenactment, sondern ein forensisches Zusammensetzen der Spuren, ein physisches Nachempfinden eines vergangenen Ereignisses. Dafür wenden wir eine eigens entwickelte Methode an, die wir an Diana Taylors Konzept des scenarios anlehnen. Dieses bildet einen Rahmen, der multiperspektivisch Interpretationsspielräume sowie zeitliche, örtliche und kulturbedingte Verschiebungen zulässt; eine formalistische Struktur, die sich unterschiedlicher Überlieferungs-Modi bedient.

Auf einer praktischen Ebene widmen wir uns folgenden Fragen: Was kann durch den Prozess des Selbst-Wiederholens erfahren oder verstanden werden? Welche Aktualisierungen oder Reinterpretationen finden statt? Was bedeuten dieser Perspektivenwechsel für eine feministische Geschichtsbetrachtung, aber auch für einen alltäglichen Umgang mit vergangenen Ereignissen? Der Fokus verschiebt sich von der Frage nach der akkuraten lückenlosen Überlieferung hin zur Frage was und wie wir aus vergangen (Performance-)Ereignissen für ein rezentes Gesellschafts- und Kulturverständnis lernen.

Eingeladen sind Künstler:innen und Performanceinteressierte. Das Projekt ist eingebettet in ein Forschungsprojekt zur Archivierung von Performancekunst. Durch die Teilnahme am Workshop wird die Zustimmung erteilt, dass Aufzeichnungen und Abbildungen des Workshops, sowie Abbildungen etwaiger (künstlerischer) Ergebnisse der CC BY NC Regelungen unterliegen, im Rahmen des Forschungsprojekts “Archivierung von Performancekunst? Über die Archivierung, Tradierung und Vermittlung einer Kunstform in Bewegung” veröffentlicht und zur weiteren Forschung verwendet werden dürfen.

Bitte kommt in gemütlicher Kleidung (Gewand ohne Muster/Aufdrucke). Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von COVID-19 ist die Teilnehmer:innenzahl auf max. 8 Personen beschränkt. Wir bitten HIER um eine verbindliche Anmeldung bis 5.9.2021 mit dem Betreff Wühlen im Archiv IV.

Wühlen im Archiv ist ein Kooperationsprojekt zwischen Performatorium Vienna und Kunstraum Niederoesterreich.

Performance
Workshop
Darstellende Kunst
arts (general)
10.09.2021 (Fri)
15:00 -
Kunstraum NOE , 1010 Wien