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XX Y X Assembly

XX Y X ASSEMBLY (The black chair issue)
Durational performance

Performers: Nina Vobruba, Michaela Schwentner
Sound: Brigitta Bödenauer (live) und Lumplecker (dj set) Echoraum

Auf den Titel ASSEMBLY, also auf Versammlung, Ansammlung, Zusammenstellung referierend, sind ca. 60 Stühle, unterschiedlich in Form und Ausführung – sie stehen für Publikum, Chor, für gesellschaftspolitische Kräfte, für die Gesellschaft generell – im Raum verteilt: manche sind aufeinander gestapelt, andere solitär stehend, an der Wand lehnend. auf dem Boden liegend, etc.
Zwei Performerinnen arrangieren über einen Zeitraum von Stunden die Stühle abwechselnd, dialogisch immer wieder neu: sie stapeln sie in unterschiedlichen Anordnungen und Höhen, lehnen sie an die Wand oder aneinander, legen sie auf den Boden, bauen Gebilde, die mehr und mehr an Raum einnehmen, an Ausdehnung zunehmen. Die Assemblage wird von jeder der Performerinnen soweit und so lange umgebaut, bis für sie eine Art Equilibrium erreicht ist. Die Komposition, Konfiguration, Assemblage der einen ist ein Vorschlag, eine Aktion, auf die die Reaktion der anderen Performerin folgt, die ein komplettes Re-Arrangement der Sesselkonstellationen bedeuten kann oder aber auch ein Aufbauen auf dem bestehenden Gefüge. In jedem Fall kommt es zu keinem Stillstand, sondern zu einem Austausch, zu Kommikation mit der Ausrichtung auf eine balancierte Situation, da das Gleichgewicht der einen Performerin von dem der anderen abweichen wird.
Wollen wir einen Zustand, der uns nicht behagt, ändern, sind wir gefordert, selbst Aktionen zu setzen. Wann aber erreichen wir einen balancierten, ausgewogenen Zustand? Deckt sich mein Gleichgewichtsempfinden, mein Sinn für Balance und Harmonie mit dem von anderen? Wie lange können wir in einem balancierten Zustand bleiben? Wie lange kann eine Situation ausgewogen sein? Möglicherweise nur temporär, die jeweiligen Konstellationen von Komponenten und Aspekten (hier sind es stell-vertretend für alle möglichen Kräfte und Mechanismen innerhalb der Gesellschaft die Sessel) sind jederzeit einer Veränderung, einem Veränderungswillen auch, unterzogen. Sie können ebenso auch in einer experimentalen Phase erstarren.
Die sich ständig verändernden Anordnungen und Gebilde der Sessel sind auch soziale und räumliche Konstellationen, die den Raum (immer wieder neu) definieren: mit jeder Veränderung ändert sich das Raumgefüge, die Wirkung des Raumes. Jede neue Konstellation ist eine Setzung, eine Behauptung, möglicherweise eine Provokation oder auch eine Inspiration. In jedem Fall ist es Kommunikation und Interaktion sowie choreo-graphische Struktur und Raumskulptur.
Brigitta Bödenauer (live) und Lumplecker (dj set) bilden mit ihren Sound-Einlagen eine Art chorischen Refrain.
www.jade-enterprises.at
vobruba.art
http://www.andrealumplecker.com
http://bb.klingt.org

Performance
Darstellende Kunst
arts (general)
13.10.2020 (Tue)
19:00 -
Echoraum , 1150 Wien