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In der Kubatur des Kabinetts

In der Kubatur des Kabinetts, der Kunstsalon im Fluc

Mittwoch, 23. September 2020
20 Uhr
Praterstern 5, 1020 Wien
(Eingang derzeit vis à vis Riesenrad, Flucmarina)

VARIOUS FUNCTIONS / VARIOUS MONUMENTS

Filme von
Simona Obholzer
Kamen Stoyanov
Miae Son

Kuratiert von
Boris Kostadinov

Die dynamische Phänomenologie des derzeitigen Lebens verändert unser soziales Verhalten, verändert aber gleichzeitig die Funktionen und den Zweck von öffentlichen Institutionen, Orten, städtischen Objekten und Gebäuden, die bis vor kurzem in unserem Bewusstsein eindeutige und unanfechtbare Funktionen zu haben schienen. Sie werden zu “Denkmälern” eines ungewöhnlichen historischen Moments. Die Pandemie COVID-19 ist ein anschauliches Beispiel dafür. Sporthallen wurden mit Krankenhausbetten gefüllt, Supermärkte und Apotheken sind zum einzigen Ort geworden, an dem noch minimale soziale Kontakte erlaubt sind, Flughäfen und Bahnhöfe sehen derzeit mehr wie riesige Monumente des eingeschränkten zunehmend erneut unmöglichen Wunsches nach Bewegung aus.

Im Fall unserer Ausstellung - sie findet an einem Ort statt, dessen Hauptfunktion bis vor kurzem darin bestand, ein Projektraum und Musikclub zu sein, aber jetzt lassen die Einschränkungen ihn näher an eine Galerie oder ein Museum heranrücken.

Kamen Stoyanovs Film Up and Trough basiert auf der absurden Geschichte eines unvollendeten Hotels an der Schwarzmeerküste. Statt Touristen ist das Hotel zu einer utopischen Galerie für zeitgenössische Kunst geworden. Ein Eimer mit direkt aus dem Meer geschöpften Wasser wird durch das Hotel, getragen, um seinen leeren, unvollendeten Pool zu füllen. Das mystische Hotel mit seiner veränderten Funktion wurde zu einem Denkmal für ein unvollendetes unternehmerisches Projekt, das zu einem Kunstprojekt wurde.

Ein weiterer Pool ist das Thema von 2 Days Left von Simona Obholzer. Dieses Video hat eine hypnotisierende Wirkung und führt unweigerlich zu Reflexionen über Natur vs. Technologien. In einem Schwimmbad an einem öffentlichen Ort wurden maschinell erzeugte Wellen gefilmt. Es gibt keine Besucher in dem Schwimmbad, aber die Maschine fährt fort, beharrlich und rhythmisch die Wellen zu erzeugen - und monumentalisiert so das Gefühl der Kontinuität des natürlichen Kreislaufs.

In ihrem experimentellen Video Lufthaus schafft Miae Son einen Drachen in Form eines Hauses. Die Künstlerin reist hartnäckig an verschiedenen Orten außerhalb Wiens umher und versucht, den optimalen Ort zu finden, an dem der Drachen fliegen kann. Das Konzept des Hauses leitet sich aus einem klaren und einfachen Schema ab - wie etwa in einer Kinderzeichnung. Das für den Drachen verwendete Notdeckmaterial trägt zweifellos den Sinn der ganzen Idee.

Text: Boris Kostadinov

Ausstellung
Screening
Video
Film
arts (general)
23.09.2020 (Wed)
20:00 -
flucc , 1020 Wien