Wien wie noch nie: ein wunderbar facettenreicher filmischer Stadtspaziergang durch ein Jahrhundert Kinogeschichte. Die Route führte vom Prater in Richtung Stephansdom und Karlsplatz, von Alt-Erlaa nach Schönbrunn und zur Mariahilfer Straße, von den äußersten Stadträndern mitten hinein ins Herz – Wege, die jeden Tag tausendfach beschritten werden.

Teil zwei der Retrospektive lädt nun dazu ein, diese Orte und die Menschen, die sie bevölkern, mittels magischer Leinwandprojektionen zu besuchen und aus anderen Blickwinkeln zu entdecken. Denn wie im echten Leben ermöglicht manchmal schon eine kleine Veränderung der Perspektive ganz neue, sinnliche Wahrnehmungen und Erfahrungen von dem, was man bereits zu kennen glaubte. Kurator: Florian Widegger.

Eröffnungsfilm:
LIEBELEI (Max Ophüls, D 1933) Restaurierte Fassung

Ophüls, auf dem ersten Höhepunkt seiner Kunst, unterzieht Schnitzlers Stück einer Kinobearbeitung, die Charme und Schmelz gleichermaßen einfängt. Das winterliche Wien, das er als Burgschauspieler in den 1920er-Jahren selbst erlebt hat, ersteht in den Berliner Filmstudios als überzeichnete Kulisse – ein Traumbild, das zurück ins 19. Jahrhundert führt, wo bei einer Mozart-Oper – »Es lebe die Liebe!« – eine verhängnisvolle Dreiecksgeschichte ihren Anfang nimmt. Kurz nach der Uraufführung und Hitlers Machtergreifung wird der Film verboten und Ophüls muss fliehen.

Michaela Grill und Martin Siewert bearbeiten im Vorfilm CITYSCAPES (A 2007) Wien-Aufnahmen aus der Anfangszeit der Kinematografie und überführen sie mittels extremer Verfremdung ins Jetzt: eine Stadt-Symphonie des 21. Jahrhunderts. (Florian Widegger)

Begleitend zur Retrospektive sind im digitalen Heimkino kostenlos weitere ausgewählte Programme zu sehen.

Freier Eintritt für Filmarchiv Austria -Clubmitglieder (mit Begleitung).

Tickets: reservierung@filmarchiv.at

Wiederholungstermin LIEBELEI (Max Ophüls, D 1933) 28.9., 19:00