rewind.esel.at
Tina Lechner

Vor dem Abend, o, noch vor dem Abend….
Eine Schwalbe kommt herein.—
Laßt sie…laßt sie herein, die Schwalbe
Die letzten Zeilen. In: Gabriele D´Annunzio, Episcopo und Co. Novellen. Dt. v. M. Gagliardi. Berlin, S. Fischer, 1901.

Was am tiefsten im Menschen liegt, ist die Haut. […] Wir könnten graben, Doktor, aber wir sind ektoderm.
Paul Valéry

Der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin verfasste 1896, in Auseinandersetzung mit der Frage der Übersetzbarkeit der Skulptur ins Medium des Fotopapiers, einen Aufsatz mit dem Titel Wie man Skulpturen aufnehmen soll.(2)
Der interessante Aspekt dieses Aufsatzes liegt in einer normativen Setzung, dass ein Kunstwerk, nur eine Haupt-ansicht hätte, nämlich diejenige, „die der Konzeption des Künstlers entspricht.“ Dieses, durchaus auch problematische, monofokale Ideal einer Skulptur erlaubt jedoch, dass sich die Plastik in Linie, Fläche und Kontur auflöst und damit in die Zweidimensionalität aufheben lässt. Bezieht sich Wölfflins Text zwar auf die klassische Skulptur, so behält er aber eine merkwürdige Aktualität: Der Skulpturbegriff ab Mitte der 1960er-Jahre – beispielsweise in der Minimal Art – bezieht sich nicht nur auf die plastische Gestalt der Skulptur, sondern auch auf die Konfiguration des räumlichen Verhältnisses zwischen Betrachter*in und Skulptur.

Eröffnung
arts (general)
Bildende Kunst
07.11.2019 (Thu) - 21.12.2019 (Sat)
19:00 -
Galerie Winter , 1070 Wien