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129. Kunstauktion im Auktionshaus im Kinsky

Das Künstlerhaus und seine Kunstwerke
Überraschendes aus dem 19. Jahrhundert in der 129. Kunstauktion im Kinsky am 22. Oktober 2019

Vernissage der 129. Kunstauktion – Alte Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten - am 16. Oktober von 18:00 bis 20:30 Uhr im Auktionshaus im Kinsky, Freyung 4, 1010 Wien.

Vortrag um 18:30: Uhr Dr. Marianne Hussl-Hörmann:
Olga Wisinger-Florian. Ein Blumenstrauß als künstlerische Emanzipation.

Besichtigung der Schaustellung ab 17. Oktober 10:00 Uhr
(Montag – Freitag 10-18 Uhr, Samstag & Sonntag 10-17 Uhr)

Als das Künstlerhaus am Karlsplatz 2016 zum Zwecke seiner ersten Generalsanierung vollständig geräumt werden musste, kam Überraschendes zutage. Denn Kunstwerke zu sammeln war nie ein Ziel der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs. Doch schon mit der Gründung der Genossenschaft im Jahr 1861, die aus den damals bestehenden Künstlervereinigungen hervorging, gelangten Kunstwerke in ihren Besitz, quasi als „Morgengaben“ der Vorgängervereine, allen voran der Albrecht Dürer-Gesellschaft.

Am 1. September 1869 wurde das Künstlerhaus eröffnet, am 18.12. des Jahres findet sich ein Gemälde des Tiroler Malers Georg Köck in den Einlaufbüchern. Es blieb als Geschenk der Dürer-Gesellschaft im Haus, wurde seitdem nie wieder gezeigt und erblickt nun erstmals wieder und strahlend das Licht der Öffentlichkeit!

Ähnlich verhält es sich mit Franz Dobiaschofskys „Faust und Gretchen“ aus dem Revolutionsjahr 1848. Das Gemälde – das vom Maler aus politischen Gründen überarbeitet werden musste (Student mit Kalabreserhut und schwarz-rot-goldener Schärpe) - gelangte schon 1861 als Schenkung der Dürer-Gesellschaft in den Besitz der neuen Künstlervereinigung, dürfte aber nie ausgestellt gewesen sein. Eine leicht differente Version befindet sich in der Österreichischen Galerie im Belvedere.

Andere Mitglieder der ersten Stunde waren August Eisenmenger (seine beiden Gemälde waren zuletzt 2011 in der Makart-Ausstellung des Wien Museums im Künstlerhaus zu sehen) und Heinrich Otto, der 1861 aus der „Eintracht“ aufgenommen worden war. Seine südliche Landschaft mit Pinien war 1872 ausgestellt, die „Landschaft mit Sonnenuntergang“ 1881.

Die erste Frau, die ab 1872 regelmäßig und mit sehr großem Erfolg im Künstlerhaus ausgestellt hat, war Hermine Lang-Laris. Am 14. April 1875 hat Marie von Ebner-Eschenbach beachtliche 250 Gulden für eines ihrer Landschaftsbilder bezahlt. Das vorliegende „Stilleben“ macht den Erfolg der Künstlerin nachvollziehbar.

Eine Sonderstellung in der Geschichte des Künstlerhauses nimmt Johann Matthias Ranftl ein, der sich schon zu Lebzeiten für eine neue, umfassende Künstlervereinigung stark gemacht hatte. 1868 gelangte sein gesamter Nachlass durch seine Witwe ins Künstlerhaus, darunter die Bitte der Philippine Welser, die ihm erst jetzt zugeschrieben werden konnte.

Nachdem schon in den 1960er bis 1980er Jahren umfangreiche Bestände unauffällig in den Kunsthandel gelangt waren, trennt sich das Künstlerhaus nun - erstmals öffentlich - von allen Werken, um sie jener Bestimmung zuzuführen, für welche die Künstler sie ihrem Verein überlassen hatten: zur finanziellen Absicherung der Vereinstätigkeit beizutragen; ab 2020 in einem nach 150 Jahren dank privaten Engagements erstmals generalsanierten Gebäude.

Dr. Peter Zawrel, Generalsekretär des Künstlerhauses

Eröffnung
Auktion
Kunstausstellung
Bildende Kunst
arts (general)
16.10.2019 (Wed)
18:00 -