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Sebastian Brameshuber Personale

Bereits seit einigen Jahren sind die Dokumentarfilme des 1981 in Oberösterreich geborenen Filmemachers Sebastian Brameshuber weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und auf zahlreichen heimischen wie internationalen Festivals mit Preisen überhäuft worden. Die genaue und sensible Beobachtung, die er seinen ProtagonistInnen vor der Kamera angedeihen lässt, zeichnet seine Arbeit ebenso aus wie seine Haltung und Bereitschaft, sich neugierig auf ihre Lebenswelt einzulassen.

Anlässlich des #Kinostart von BEWEGUNGEN EINES NAHEN BERGS präsentiert das Filmarchiv Austria im METRO Kinokulturhaus einen Ein- bzw. Überblick über Sebastian Brameshubers bisheriges Schaffen. Den drei Langfilmen werden bei jedem Termin Kurzfilme vorangestellt. Die Eröffnung der Personale am 18.10. findet in Anwesenheit von Sebastian Brameshuber statt.

BEWEGUNGEN EINES NAHEN BERGS (A/F 2019) [Bild oben]
Unweit einer Erzmine in den steirischen Alpen, wo der Legende nach ein Wassermann für einen unerschöpflichen Vorrat des Mineralgemenges gesorgt haben soll, betreibt Cliff eine Werkstatt. Der Nigerianer zerlegt gebrauchte Autos, bringt die entnommenen Teile wieder auf Vordermann und schickt sie als Exportgüter in sein Heimatland, wenn er sie nicht vorher im interkulturellen Dialog an Interessenten aus der näheren und ferneren Umgebung verkauft hat. Die in tableauartigen Bildern inszenierte Doku besticht durch ihre kontemplative Beobachtung handwerklicher Arbeitsvorgänge, ist aber ebenso anrührendes Porträt wie poetische Landschaftserkundung. Zum Auftakt: gewissermaßen die Vorstudie zum Langfilm.

UND IN DER MITTE, DA SIND WIR (A 2014)
Ein Heimatfilm, aber nicht im Sinne des Wortes. Ausgehend von der Störaktion einer Gedenkfeier zur Befreiung des Konzentrationslagers Ebensee, bei der einige Jugendliche mit Nazisprüchen und Softguns auffallen, kehrt Brameshuber zurück an den Ort des Geschehens, den Ort, an dem er selbst aufgewachsen ist. Er beobachtet eine Gruppe von Teenagern beim Heranwachsen, beim Suchen und Finden ihrer eigenen Identität und zeichnet dabei ein differenziertes Bild vom Landleben einer jungen Generation: Wo und wie gehen Lausbubenstreiche und Neonazitum ineinander über? Zuvor: eine Neuinterpretation von ARBEITER VERLASSEN DIE FABRIK von den Brüdern Lumière, gedreht während seines Aufenthalts an der französischen Kunsthochschule Le Fresnoy, wo zwölf Kameras die Studenten beim Verlassen des Gebäudes filmen.

MUEZZIN (A 2009)
Fünf Mal täglich ertönen die Gebetsaufrufe der Muezzins von den Minaretten der türkischen Moscheen. Sie gelten als Kunstform, sind tief in der islamischen Kultur verankert. Einmal im Jahr demonstrieren Muezzins des ganzen Landes ihr Können in sogenannten Gebetsrufwettbewerben. MUEZZIN folgt Teilnehmern und Kennern der prestigeträchtigen Bewerbe, die auch unmittelbare Auswirkungen auf das Ansehen der Prediger und deren Moscheen haben. Im Verbund mit Thomas Draschan entstanden die beiden Kurzfilme, in denen Bearbeitung und Verfremdung von bereits existierendem Material im Zentrum stehen: Stan Brakhage spricht aus dem Off über seine Skepsis gegenüber dem »digitalen« Arbeiten, während die Bilder auf Artefakten und abstrakten Flächen basieren. In KEYNOTE ist selbst das Antlitz von Steve Jobs nicht vor psychedelischen Pixelspielereien gefeit.

Premiere
Video
Film
arts (general)
18.10.2019 (Fri) - 23.10.2019 (Wed)
19:30 -