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Orte des Roten Wien: Kinderübernahmestelle

Anmeldung erforderlich! Zutritt nur mit Führung! Eintritt frei!

Führung mit Katrin Pilz (kuratorisches Team Das Rote Wien).

Die Kinderübernahmsstelle (KÜST) war ein zentraler Ort der kommunalen Fürsorge im Roten Wien und Prestige­projekt Julius Tandlers (1869–1936). Sie wurde 1925 eröffnet und war Aufnahme- und Schaltstelle für Kinder und Jugendliche, die Waisen waren oder aus notleidenden Familienverhältnissen kamen: Nach einem dreiwöchigen Aufenthalt, in der sie den Prozess der Desinfektion, Quarantäne und physiologischen sowie psychologischen Beobachtung durchlaufen hatten, wurden sie an Pflegefamilien, Heil-, Fürsorge- und Erziehungsheime vermittelt oder wieder von ihren Familien aufgenommen.

Der L-förmige, von Adolf Stöckl (1884–1944) entworfene Bau lag neben dem Karolinen-Kinderspital und war mit einem Arkadenhof mit Sonnenterrassen, einem großzügigen Garten und einem Spielplatz versehen. Eine Schulzahnklinik war im Hauptgebäude untergebracht.

In der NS-Zeit war die KÜST hauptverantwortlich für die Zuweisung und anschließende Tötung von Kindern und Jugendlichen in Euthanasieeinrichtungen (Am Spiegelgrund). 1964 wurde die KÜST großzügig umgebaut und bei ihrer Wiedereröffnung 1965 in Julius-Tandler-Heim umbenannt. Ab 1985 wurde sie als Julius-Tandler-Familienzen­trum geleitet und war bis zur „Reform der Heimunterbringung“ 1998 in ihrer ursprünglichen Funktion in Betrieb.

Heute beherbergt das Gebäude einen Kindergarten und ist Sitz der Wiener Volkshochschulen.

In Kooperation mit der Magistratsabteilung 10 - Wiener Kindergärten

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05.10.2019 (Sat) - 06.10.2019 (Sun)
11:00 -