PROGRAM COLLECTIVE INFRASTRUCTURES
“SCUOLA SENZA FINE – KOLLEKTIVES FILMEMACHEN ALS POLITISCHE STRATEGIE”
JULIA TIRLER

Film und Vortrag
Sprache:
Vortrag: Englisch (und Deutsch)
Film: Italienisch mit englischen Untertiteln

1976 trifft sich eine Gruppe von Frauen* mit Arbeiter*innenklassenerfahrung in Affori, Mailand um an einem gewerkschaftlich organisierten Kurs teilzunehmen, durch den sie den Mittelschulabschluss erwerben. Der Großteil der Kursteilnehmerinnen führt die Kurse nach dem Mittelschulabschluss selbstorganisiert weiter. 1979 stößt die feministische Filmemacherin Adriana Monti zu der Gruppe, die an einem kollektiven Filmprojekt zu arbeiten beginnt. 1983 stellt Monti den Film “Scuola senza fine” (Schule ohne Ende, 40 min.) fertig, der die Träume, Ängste und Kämpfe der Frauen* thematisiert.

Der Vortrag präsentiert den Film in Kontext zweier weiterer Beispiele von kollektivem Filmemachen als politischer Strategie: 1969 produzieren die Medwedkin Gruppen, ein Kollektiv, dass sich aus Fabrikarbeiter*innen und Filmemacher*innen zusammen setzt “Classe de lutte” (Kampfklasse), einen Film über die Gewerkschaftsaktivistin Suzanne Zedet. 2003 produziert der feministische Zusammenschluss Precarias a la deriva das Video “A la deriva por los circuitos de la precariedad femenina” (Streifzüge durch die Kreisläufe feminisierter prekärer Arbeit), das die vielschichtigen Erfahrungen und Kämpfe von prekär lebenden Frauen* in Madrid thematisiert.

JULIA TIRLER
Theoretikerin, Autorin und prekär Arbeitende in Wien. Lebte, studierte und arbeitete in Belgien, Italien, Frankreich und Österreich in den Bereichen Kunstvermittlung, Kulturmanagement, Übersetzung und Kulturpolitik. Zur Zeit Doktorandin am Institut für Kunst und Kulturwissenschaften, Akademie der bildenden Künste Wien. Theoretisch und politisch interessiert sie sich für Arbeitskämpfe, intersektionalen Feminismus, Queer Theory, visuelle Kulturwissenschaften und Repräsentationskritik.