iheartblob (Aleksandra Belitskaja, Ben James & Shaun McCallum)

Die Ausstellung thicc seams befasst sich mit einer architektonisch nahen Zukunft, in der sich unser alltäglicher Lebensraum aus einem Prozess der Verhandlung von digital erweiterten Formen (digitally augmented forms) und physischen Objekten ergeben wird, die diese unterstützen, ablehnen oder mit ihnen interagieren. Die gezeigten Arbeiten sollen die Besucher*innen dazu führen, die räumlichen und formalen Vorteile gegenüber den potentiellen Risiken der Hyperstimulation sowie der Körpererweiterung (body augmentation) in Frage zu stellen. In der Ausstellung wird eine neue Werkgruppe präsentiert, die die Erforschung einer neuen visuellen Sprache der Architektur fortführt, die iheartblob seit nunmehr drei Jahren verfolgt und die stark auf die Integration einer erweiterten Realität (augmented reality, AR) mit physischen Objekten beruht. Bunte Bilder, Videos und Objekte übernehmen die Ausstellungsräume und erzeugen Effekte, die manchmal über die physischen Grenzen dieser Räume hinauszugehen scheinen. Diese physische Neuorientierung wird weitergeführt, wenn die Besucher*innen ihre Smartphones nutzen, um eine digital gestaltete und kuratierte Realität zu erleben, die auf und um die physischen Formen der Ausstellungsräume erweitert ist.

In einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft mit flüchtigen Aufmerksamkeitsspannen schafft diese Ausstellung durch einer Reihe physischer Arbeiten, die mit physischen Transparenzen und digital erweiterten Inhalten überlagert werden, eine super-sensorische und überstimulierte Umgebung, welches in vielerlei Hinsicht unsere gegenwärtige Lebenswelt zu reflektieren vermag, in dem sie uns zwingt, uns mit den zukünftigen Anwendungen solcher gemischten Realitäten praktisch und konzeptionell auseinanderzusetzen.

iheartblob ist ein preisgekröntes Architekturbüro und Forschungskollektiv, das von Aleksandra Belitskaja, Ben James und Shaun McCallum gegründet wurde und derzeit in Wien situiert ist. Das Büro konzentriert seine Forschung hauptsächlich auf das architektonische Objekt, zieht dafür jedoch Kerntheoreme aus einer Reihe philosophischer und theoretischer Prinzipien heran und erforscht dabei neue Modelle des architektonischen Denkens und Konstruierens. Die daraus entstehenden Arbeiten sollen die Krise des Denkens, die sich heute durch die Architektur zieht, sowohl bezaubern als auch reflektieren, indem sie neue und bereits etablierte Ideen untersuchen, als ob diese Materialien wären, die sich mit knallharten Agenden auseinandersetzen, während sie vom vollständigen ineinander Eintauchen ferngehalten werden.

Jedes Projekt zeigt die Erweiterung neuer visueller Sprachen der Architektur, in denen Projekte selten in traditionellen Grundrissen und Schnitten präsentiert werden, sondern durch vermischte-Realitätsobjekte (mixed-reality-objects), Echtzeit-Renderings sowie durch spezifisch entworfene Architekturprogramme, um ihre Lagrangesche Herkunft zu reflektieren. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Medien ermöglichen die Arbeiten immer neue Diskussionen über unseren aktuellen kulturellen, praktischen und theoretischen Rahmen, in dem sich die Architektur befindet. Das Büro hat zahlreiche provokative Entwürfe für internationale Wettbewerbe entwickelt und weltweit ausgestellt, unter anderem im „Storefront for Art and Architecture“ in New York, in der „Republik Kugelmugel“ in Wien sowie im „Architecture and Design Museum“ (A+D) in Los Angeles.